Samstag, 20. September 2008

Libertad ist das was der Tico am liebsten hat?!

Hallo Freunde des Nationalpatriotismus,

in diesem Monat, am vergangenen Wochenende und speziell am Montag ist man hier zulande ohne eine Portion Patriotismus nicht aus dem Haus gegangen.
Am 15. September feiert Costa-Rica wie übrigens auch andere Länder Mittelamerikas darunter Guatemala, Nicaragua, Honduras und Mexico die Unabhängigkeit von Spanien anno domini.
Jedes Haus, jedes Auto und jeder Tico war geschmückt und in den Nationalfarben blau, weiß und rot eingekleidet.
In der CEUNA, eine ökologischausgerichtete Schule in San Rafael, in der ich ab jetzt jeden Monatag sein werde, begann in dieser Woche vor dem „Día de La Independencía“ jeder Tag mit einer Zeremonie die sage und schreibe 1 Doppelstunde also 90 Minuten dauerte.
Jeden Tag musste eine andere Stufe ran. Am Montag waren dies die Allerkleinsten, die durch ein kleines Rollenspiel die Individualität und die Persönlichkeit eines jeden Menschen herausstellen sollte, so ähnlich wie das kleine „Ich-Bin-Ich“ für die, die es noch kennen .
Außerdem wurde noch gesungen. Am Anfang die Nationalhymne, bei der sich die gesamten Schüler und Lehrer zur gehissten Fahne wendeten und mit der Hand auf dem Herzen voller Inbrunst ihre Hymne sangen. Am Ende der Vorstellung sang man die Hymne der Schule.
Zwischendurch sprach die Direktorin.

Am Wochenende dann steigerte man noch die Spannung. Wie schon Wochen zuvor nur noch viel intensiver (lauter und länger) übten die Schulkapellen für ihren großen Tag. Hier ist es brauch, dass bei nahe jede Schule eine Art Kapelle hat. Diese besteht in der Hauptsache aus Trommlern und Lyra-Spielerinnen.
Das Fest wird dann schließlich am Vorabend des Feiertages offiziell eingeläutet. Um 6 p.m. gibt es zunächst ein Feuerwerk, um danach mit einem Laternenumzug richtig durchzustarten. Die Laternen werden entweder selbstgebastelt oder eben gekauft.
In San José gab es dann schließlich noch ein Konzert der einheimischen Gruppe Escats im Parque Nacional, dass sich die 3 deutschen Eirenis natürlich nicht entgehen lassen durften. Inzwischen war ich nämlich mal wieder bei Lilli und Nils war auch gekommen.

Um uns auch in die Feierlichkeiten zu integrieren, beschlossen wir vor dem Konzert patriotisch wie wir sind in eine Einheimischenkneipe zugehen und das Nationalbier „Imperial“ zu genießen, um den Geist Costa-Ricas direkt und unverfälscht aus der Flasche zu schlürfen.
Warum wir dabei in einer Schwulenkneipe gelandet sind, wissen wir auch nicht, dafür standen Nils und ich für diese Zeit im Mittelpunkt und haben sogar ein Bier ausgegeben bekommen (Lilli natürlich auch ).

Der Montag brachte nach der Schmuse- und Schnulzengruppe vom Sonntagabend dann mehr „äkschen“.
So ab 9 a.m. gingen die Umzüge los. Getrommel und Gewusel direkt vor Lillis Wohnung.
Auf Grund des Regens am Nachmittag finden in Costa-Rica solche Veranstaltungen am sehr warmen Vormittag statt. Dafür war das Konzert am Abend zuvor auch schon um 21 Uhr zuende.
Diese 2 Tatsachen bedürfen übrigens großer Assimilationshingabe, oder so . Das Regenzeit-Wetter und die frühe Dunkelheit lenken den Tagesablauf der Ticos. Generell gesagt heißt das: Morgens um 6 aufstehen und den Tag genießen um abends um „Acht“ ins Bett zugehen. Für einen aus dem Sommer kommenden noch im Abi-feiern-Rhythmus stehenden EIRENE-Ausreisekurs-Teilnehmer eine nicht all zu kleine Rhythmusänderung.
Wenn sich jetzt machne fragen, was hat den „der“ zu feiern gehabt und spielt der nicht Schlagzeug und muss deswegen Rythmusänderungen leicht aushalten können, dem kann ich nur entgegnen: Anderes Thema!

Zurück zum „Lärm auf der Straße“ oder auch Nationalfeiertagsfeierlichkeiten genannt. Also, so wurden wir also gegen 9 geweckt und ich habe mir das Ganze dann ersteinmal von Lillis Balkon aus angeschaut, davor ich dann eine Stunde später mich mit Lilli ins Getümmel gestürzt habe. Nils war es immer noch zu früh und hat weitergeschlafen.

Nach dem Umzug wollten wir dann doch mal schauen, was so im Zentrum abgeht.
Und ja, Freunde, sie waren endlich einmal unterwegs. Ticos auf der Straße. Nach Sonntagabend, an dem wir zum ersten Mal eine größere Gruppe Einheimischer nach 18 Uhr auf der Straße gesehen haben - das. Ein Teil der Hauptverkehrsstraße im Zenrtum von San José war gesperrt und Menschen machten Party auf der Straße. Das ich das noch mal erleben darf! Ich weiß nicht, ob es vielleicht daran lag, dass diese Menschen gestern alle gleichzeitig um 19 Uhr nicht die Todes- und Raubüberfallmeldungen im Fersehen gesehen haben oder, ob dieses „Diá de La Independencía“ wirklich die Kraft zu haben schien, alle Ängste und Wetterregeln zu vergessen. Auf jeden Fall wars’ schön!

An diesem Tag habe wir 3 Strolche außer diesen schönen Erfahrungen noch tollere gemacht.
Wir haben einmal die 2. Fußgängerzone der Stadt entdeckt und sind dabei auf ein wirklich schönes Plätzchen gestoßen. Die „Plaza de Las Artes“. Sehr ruhig gelegen mit einer Kirche am Ende. Auf den Kirchenstufen lässt es sich mit einem „Café con leche“ super von der Zentrumshektik erholen, um später dann den Tag mit einem Bierchen in einer nahegelegenen Bar abzuschließen.
Dies taten wohl auch einige Ticos. Einigen wurde wohl beim leeren Flaschen zählen so schwindelig, dass es sie glatt vom Stuhl schmiss .

Und weil uns der Platz mit den Kirchenstufen so gefallen hatte, mussten wir ihn natürlich auch bei Nacht auf uns wirken lassen. Am besten geht so was natürlich mit einer Flasche gutem costaricanischem Weißwein.
Auf der Heimfahrt mit dem Taxi fiel uns dann ein, dass wir im Kühlschrank ja noch eine Flasche hatten, die sehnsüchtig auf uns wartete.
Um den Abend dann auch noch Rund abschließen zu können, holte Nils noch ein Bierchen für alle.
Wie der Abend weiterging, liegt schließlich in der Phantasie jedes einzelnen Lesers. Ein Tipp sei noch gegeben: Nils und ich trugen zum Schluss Lillis Kleider und sie hatte unsere an. Danach sind wir noch in eine Bar.

Der perfekte Abschluss eines Unabhängigkeitstages, eines wunderschönen Wochenendes und ein super Start in die neue Woche,

Hasta la proxima, disfrutese y libertad

Euer
Felix

Keine Kommentare: