Donnerstag, 18. Dezember 2008

Feliz Navidad y un nuevo año superbueno!

Hallo an alle,

mit diesem letzten "Post" vor Weihnachten und fuer dieses Jahr moechte ich mich in die wohlverdienten :) Sommer- und Weihnachtsferien verabschieden.
Morgen werde ich - wie tausende Nicaraguaner auch - versuchen ins noerdliche Nachbarland zu kommen. In Managua, der Hauptstadt von Nicaragua warten schon Christian, Nils, Lili und eine Freundin von Lili.
"Si dios quiere" wie der Tico zu sagen pflegt, werde ich am Freitag Abend noch bei ihnen sein.
Ab dem 5. Januar bin ich dann wieder vor Ort und Stelle und werde erst einmal umziehen in meine neue WG.

Euch wuensche ich aber erst einmal ein Schoenes Weihnachten und einen super Start ins Neue Jahr.
Mal sehen was "2009" fuer uns vorbereitet hat. Es verspricht spannend zu bleiben.
(Ein ausfuehrliches Dankesschreiben an "2008" wird noch kommen, doch man soll den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend loben!)

Viele liebe Gruese nach Europa, Asien, Afrika, Australien und Amerika,

Pura Vida Navideña

Felix

Freitag, 12. Dezember 2008

Wohnungsgemeinschaft

Hallo liebe Hausbesetzer,

unter der Bezeichnung „Wohnungsgemeinschaft“ im Alltag auch WG genannt, versteht man allgemein eine Gemeinschaft von Menschen, die aus wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und damit manchmal auch aus ideologischen Gründen zusammen in einer gemeinsam gemieteten Wohnung oder gar in einem Haus leben.
Würden diese Menschen nur aus wirtschaftlichen Gründen zusammen leben, wäre der Begriff Zweckgemeinschaft wohl der Richtige.

Und genau das war meine Hoffnung Anfang Dezember: Nicht in einer Zweck-WG zu landen.

So machte ich mich eines schönen montags auf die Suche nach einer passenden WG. Da ich in meinen 20 Jahren zu Hause noch nicht auf die Idee und auch nicht auf die Notwendigkeit gestoßen bin, mir ein Unterbleibe zu suchen, war dies abgesehen von der kurzen Wohnungssuche in San José im August, also das erste Mal!

So wie ich mitbekommen habe, sucht man in Deutschland ja seine WGs übers Internet. In Costa Rica sind die Internetseiten Straßenlaternen, öffentliche Telefone, Hauswände , Zäune oder eben alles woran man ein Blatt Papier mit seiner Anzeige anpinnen kann.
Auch die Uni in Heredia war in sofern keine Hilfe da es auch hier kein Register oder keine Liste gibt, wo die aktuellen freien Wohnungen oder Zimmer aufgelistet sind.

Zum Glück traf ich nach ein, zwei, vielleicht auch drei ratlosen Studenten auf eine nette und hilfsbereite Studentin, die mir einen kleinen Einführungskurs in „Wohnungssuche Heredia, Costa Rica“ gab. Die wohl Sprachen- oder Philosophiestudentin (diese Fakultät verließ sie gerade) war übrigens keine tica – eher gringa, also Nordamerikanerin und kannte sich mit den Herausforderungen und Spezialitäten der hiesigen WG-Sucherei aus.

Nun ging also in die mir vorgegebene Richtung, wo Zettel und Anzeigen im Mengen kleben und hängen sollten. Und wers’ glaubt oder nicht, aber ich fand welche. Nachdem ich knapp 5 Stück beisammen hatte und der Regen (der im Dezember eigentlich gar nicht da sein sollte) eine erneute Bewässerungsaktion begann, beschloss ich nach Hause zu fahren.

Den 2. Teil „Telefongespräche mit fremden Wohnungs- oder Hausbesitzern zu führen“, verschob ich übrigens spontan auf den nächsten Tag.
Nachdem dieser – für mich schwierigste Teil – geschafft war, hatte ich am Ende 3 Besichtigungen und machte mich auf den Weg und als ich abends wieder nach Hause kam, hatte ich im Prinzip ein Zimmer in meiner ersten WG gemietet.

Mittlerweile ist auch der Vertrag unterschrieben, eine Flasche Bier, die zur Vertragsunterzeichnung getrunken wurde, leer und erste Projekt zur Sensibilisierung der Bevölkerung für Umweltthemen wurden besprochen.
Ich bin also nicht in einer Zweck-WG gelandet, sondern werde mir es ab Januar bei 2 ticos, einer tica und einem Guatemalteken gemütlich machen. Zusammen mit Kabelfernsehen und Wireless-Lan (ich spare Internetcafé-Geld) lässt es sich da wohl super leben.
Das Haus liegt in einer eher ärmeren Gegend zwischen San Rafael und Heredia direkt an der Uni.
Die Mitbewohner studieren wie ich bisher mitbekommen habe alle. Der Vermieter und Hausbesitzer Frank studiert Psychologie und der Guatemalteke, von dem ich mir den Namen bisher noch nicht merken konnte, will später mal Englischunterricht geben. Was die anderen 2 so tun, erzähl ich Euch dann, wenn ich näheres herausbekommen habe…

Soweit erst einmal bis hier und denkt immer daran: „Wer sucht der findet!“ und Glühwein kann auch Kopfweh machen. Danke!

Pura Vida Navideña

Felix

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Der Weihnachtsbaumkrüppel ?

Der Weihnachtsbaum, der Weihnachtsbaum,
zunächst war es nur ein Traum,
doch siehe da, so hoplahop
- Stop.

Nein, nur so – auf die Schnelle,
einfach so, geschwind,
macht nicht einmal der weiß-rote Manne
im vorweihnachtlichen Baumesrausch
eine anschauliche Weihnachtstanne.

Die ganze Sache benötigt Zeit.
Nadel für Nadel. Zweig für Zweig.

Es sei denn – ja genau!
Man hielt die Idee zunächst für schlau.

Aus Kunststoff, Plastik,
- verdau’ -
bastelt man sich einen,
seinen eignen,
den kann man dann auch Verwandten zeigen.
Weil dieses Material auch niemals welkt,
er sich bis zum nächsten Feste hält.

Für alle die auf - Authentizität - etwas halten
Und der Natur den Vorzug geben,
müssen in dieser Zeit, der Kalten,
mit einem Weihnachtsbaumkrüppel am Ende leben.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Mondongo

Hallo liebe Genießer,

da ich weiß, dass es unter Ihnen auch sehr viele Genussmenschen gibt, die immer auf der Suche nach einem exklusiven Insidertipp sind und gerade vor Weihnachten seit Wochen herumhuschen, um dieses Jahr wieder ein außergewöhnliches Festmahl zu servieren, habe ich nun genau das richtige für Sie und Ihre Familie.

Lassen Sie mich es beschreiben: Es ist das absolute Fleischerlebnis. Die natürlichste und zugleich durchgekochteste Form Tier zu essen. Das Rehstück wird einige Tage zuvor eingelegt und durchgekocht. Dies kann mit Tomaten, Kartoffeln und anderem Gemüse geschehen. So haben sie nicht nur am Tag des Verzehrens dieses intensiven Duft und Geschmack in der Nase, sondern schon Tage zuvor kann die Familie gemeinsam die Vorfreude langsam steigern, um beim Mahl selbst in das pure Geschmackserlebnis eintauchen zu können. Ich sprach eben von der natürlichsten Form des Fleisches, obwohl es Tage zuvor durchgekocht wurde. Lassen Sie mich dies erklären.
Wenn Sie das erste Stück dieser Spezialität probieren, kommen Ihnen unwillkürlich Bilder in den Kopf. Sie stellen sich gerade zu vor wie das lebendige Tier, das Reh also, vor Ihnen im Esszimmer oder Küche steht. Auf Grund des intensiven Geschmacks befinden sie sich imaginär in einem Wald mit vielen anderen Rehen, vielleicht fühlen Sie sich sogar selbst als Rehen und beginnen in ihrer eigentlichen Menschenzuhause herumzutollen wie ein Reh es im Walde oder auf einer freien Wiese tut.
Und dies alles nur wegen Mondongo!


Ich weiß Ihr wollt jetzt alle wissen was das ist.
Ok, ich sag es Euch. Aber nicht erschrecken! Die Delikatesse Mondongo ist Rehmagen.

Ich muss dazu sagen als ich es zum ersten Mal roch, dachte ich das wäre Abfall. Als ich es zum ersten Mal sah, war ich mir sicher es sei Abfall und als es zum ersten Mal auf meinem Teller lag, wusste ich, dass es mein Abendessen ist.
Allerdings nur für eine Minute. Da probieren bekanntlich über studieren geht, habe ich ein Stücken gekostet. Über die Konsistenz kann ich leider nichts mehr sagen, da ich sobald ich das Stück im Mund hatte wirklich im Wald bei den Rehen stand. Dieser Zustand hielt nicht lange. Ich wurde aus meinen Vorstellungen durch leichten Würgereiz jäh herausgerissen und das Stück Rehmagen lag auf meiner ausgestreckten Handfläche.

Meine Portion wurde dann unter den übrigen Einheimischen aufgeteilt. Vielleicht werde ich Mondongo eines Tages wieder versuchen können. Sicher aber erst an jenem Tage an dem ich vergessen habe wie Rehmagen schmeckt.

Euch wünsche ich auf jeden Fall einen guten Appetit, haut rein und lassts’ Euch schmecken

Kleine Schwarze Hässliche Ameisen

Hallo ihr Kleinsttierchen,

heute melde ich mich auf Grund einiger Stiche am ganzen Körper. Seit 3 Tagen geht das jetzt schon so. Wenn ich des morgens aufwache, sind es immer mehr.

Als intelligentes Bürschlein habe ich natürlich sofort gemerkt: „Hey, da muss doch etwas in meinem Bett sein!“

Aber, was bleibt mir anderes übrig als in meinem Bett zu schlafen…
Heute morgen bin ich dann gegen „halb 9“ aufgestanden und mich hat es so gebissen wie noch nie…
Zum Glück war gerade die Tochter meiner Vermieterin da. Der hab ich dann gleich mal meinen Rücken gezeigt und sie konnte sofort eine erste Diagnose aufstellen:
>>>KLEINE SCHWARZE HÄSSLICHE AMEISEN<<<

Na dann, noch eine frohe Adventszeit…

Doch erste Sicherheitsmaßnahmen wurden sofort getroffen:

Zweifache Bettuntersuchung – negativ
Nicht desto trotz folgt am Nachmittag das Super-Power-Anti-Ameisen-Spray

Schlafsack-Untersuchung – negativ
Aus Vorsicht wird er einfach gnadenlos in die Waschmaschine gehauen

Weitere Maßnahmen folgen am Nachmittag, da um 9 Uhr Gottesdienst ist. Aber ein bisschen göttlicher Beistand kann sicher auch helfen. Bis dahin steht mein Bett auf jeden Fall unter Karantäne.

Oder will von Euch jemand mal Probe liegen?


Bis dahin – angenehmen Schlaf

Euer Felix

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Weihanchten und Kapitalismus

Hallo Ihr Schneemänner,

es ist beinahe unglaublich aber es ist wahr. Ich schreibe einmal mehr in meinen seit einiger Zeit vereinsamten Blog.
Der November war einfach nicht geeignet, um Blogeinträge zu verfassen. Zunächst war ich eine Woche in Nicaragua, erst am Meer, denn am See auf dem ersten Zwischenseminar von Eirene. Außerdem hab ich versucht und es schlussendlich auch geschafft meinen ersten Rundbrief für meinen Unterstützerkreis zu schreiben. Nicht zu vergessen meine Arbeit in San Rafael und damit das Projekt mit den Heilpflanzen in einer Grundschule.

Ihr seht also ich hab doch hin und wieder etwas zu tun. Eine Tatsache, die einen Freiwilligen schon einmal leicht überfordern kann.

Zu all dem kam auch noch das Wetter, mit dem ich mich in diesem vermeintlich ersten regenfreien und damit Sommermonat hatte auseinandersetzen müssen, was mir schließlich die letzte Kraft kostete.
Denn außer die Woche in Nicaragua möchte ich diesen Monat weder als „regenfrei“ noch als „sommerlich“ bezeichnen. Ganz im Gegenteil es kam noch etwas dazu; der Wind.
Das himmlische Kind zog wie kein anderes durchs Haus und brachte uns alle zum frieren.

Und dann war da ja noch was. Ja, die Vorweihnachtszeit ist angebrochen. Am Sonntag war schon wieder der erste Advent. Zu Hause bei Margharita wurde schon gleich die Woche nachdem ich aus Nicaragua zurückkam der Weihnachtsbaum geschmückt und überall blinkt es und funkelts’.

Das Gloria in excelsis deo habe ich ja schon im Oktober in der CEUNA hören dürfen. Vor einer halben Stunde dann im Radio – Last Christmas. Ja, bald ist Weihnachten.

Das bedeutet auch, dass ich mir überlegen muss wo, wie und wann ich Weihnachten und Silvester feiern will und werde, damit ich meinen Urlaub einreichen kann.

Ihr seht also alle, ich hab zu tun und werde deswegen auch gleich wieder meinen kleinen Zwischenbericht beenden und mich der Wirklichkeit stellen…

Für den Abschluss dieses Berichts habe ich vorletztes Wochenende extra ein kleines Gedicht geschrieben, dieses liegt aber in San José in Lillis Wohnung. Das heißt ihr müsst Euch mit meinem lyrischen Frühwerk und meinen Gedanken zum Tannenbaum bis zum nächsten Mal gedulden.

Damit ihr geistig aber nicht von der Stange fallt, habe ich trotzdem eine Kleinigkeit zum nachdenken vorbereitet. Es lässt wohl auch eine Verbindung zum vorweihnachtlichen Konsum und dem folgenden Text herstellen.

Kritik des Kapitalismus

Der aus dem philosophischen Erbe gerettete Humanismus bringt Marx zu folgender Kritik am Kapitalismus: „Im Kapitalismus sind die agierenden Individuen nicht mehr die Subjekte des Prozesses, sondern zu bloßen Objekten degradiert. Im Verwertungsprozess des Kapitals ist es nicht mehr der Arbeiter, der die Produktionsmittel anwendet, sondern es sind die Produktionsmittel, die den Arbeiter anwenden. Statt von ihm als stoffliche Elemente seiner produktiven Tätigkeit verzehrt zu werden, verzehren sie ihn als Ferment ihres eigenen Lebensprozesses, und der Lebensprozess des Kapitals besteht nur in seiner eigenen Bewegung als sich selbst verwertender Wert.” Diese Umdrehung des Verhältnisses von Subjekt und Objekt gilt jedoch in letzter Instanz sogar für die Kapitalisten: Ihr persönliches Wollen spielt gegenüber den Marktgesetzen keine Rolle. Alle, also Kapitalisten wie Proletarier, müssen sich – bei allerdings durchaus verschiedenen Voraussetzungen – so verhalten, wie es der Kapitalismus als System von ihnen verlangt, ob sie das nun individuell wollen oder nicht. Der Kapitalismus gilt daher Marx als die vollendete Umkehrung menschlicher Geschichte und menschlicher Lebensverhältnisse: Die Menschen werden zu Anhängseln, zu Marionetten der von ihnen selbst geschaffenen Verhältnisse.
(Quelle: Encarta Enzyklpädie 2004)