Donnerstag, 18. Dezember 2008

Feliz Navidad y un nuevo año superbueno!

Hallo an alle,

mit diesem letzten "Post" vor Weihnachten und fuer dieses Jahr moechte ich mich in die wohlverdienten :) Sommer- und Weihnachtsferien verabschieden.
Morgen werde ich - wie tausende Nicaraguaner auch - versuchen ins noerdliche Nachbarland zu kommen. In Managua, der Hauptstadt von Nicaragua warten schon Christian, Nils, Lili und eine Freundin von Lili.
"Si dios quiere" wie der Tico zu sagen pflegt, werde ich am Freitag Abend noch bei ihnen sein.
Ab dem 5. Januar bin ich dann wieder vor Ort und Stelle und werde erst einmal umziehen in meine neue WG.

Euch wuensche ich aber erst einmal ein Schoenes Weihnachten und einen super Start ins Neue Jahr.
Mal sehen was "2009" fuer uns vorbereitet hat. Es verspricht spannend zu bleiben.
(Ein ausfuehrliches Dankesschreiben an "2008" wird noch kommen, doch man soll den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend loben!)

Viele liebe Gruese nach Europa, Asien, Afrika, Australien und Amerika,

Pura Vida Navideña

Felix

Freitag, 12. Dezember 2008

Wohnungsgemeinschaft

Hallo liebe Hausbesetzer,

unter der Bezeichnung „Wohnungsgemeinschaft“ im Alltag auch WG genannt, versteht man allgemein eine Gemeinschaft von Menschen, die aus wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und damit manchmal auch aus ideologischen Gründen zusammen in einer gemeinsam gemieteten Wohnung oder gar in einem Haus leben.
Würden diese Menschen nur aus wirtschaftlichen Gründen zusammen leben, wäre der Begriff Zweckgemeinschaft wohl der Richtige.

Und genau das war meine Hoffnung Anfang Dezember: Nicht in einer Zweck-WG zu landen.

So machte ich mich eines schönen montags auf die Suche nach einer passenden WG. Da ich in meinen 20 Jahren zu Hause noch nicht auf die Idee und auch nicht auf die Notwendigkeit gestoßen bin, mir ein Unterbleibe zu suchen, war dies abgesehen von der kurzen Wohnungssuche in San José im August, also das erste Mal!

So wie ich mitbekommen habe, sucht man in Deutschland ja seine WGs übers Internet. In Costa Rica sind die Internetseiten Straßenlaternen, öffentliche Telefone, Hauswände , Zäune oder eben alles woran man ein Blatt Papier mit seiner Anzeige anpinnen kann.
Auch die Uni in Heredia war in sofern keine Hilfe da es auch hier kein Register oder keine Liste gibt, wo die aktuellen freien Wohnungen oder Zimmer aufgelistet sind.

Zum Glück traf ich nach ein, zwei, vielleicht auch drei ratlosen Studenten auf eine nette und hilfsbereite Studentin, die mir einen kleinen Einführungskurs in „Wohnungssuche Heredia, Costa Rica“ gab. Die wohl Sprachen- oder Philosophiestudentin (diese Fakultät verließ sie gerade) war übrigens keine tica – eher gringa, also Nordamerikanerin und kannte sich mit den Herausforderungen und Spezialitäten der hiesigen WG-Sucherei aus.

Nun ging also in die mir vorgegebene Richtung, wo Zettel und Anzeigen im Mengen kleben und hängen sollten. Und wers’ glaubt oder nicht, aber ich fand welche. Nachdem ich knapp 5 Stück beisammen hatte und der Regen (der im Dezember eigentlich gar nicht da sein sollte) eine erneute Bewässerungsaktion begann, beschloss ich nach Hause zu fahren.

Den 2. Teil „Telefongespräche mit fremden Wohnungs- oder Hausbesitzern zu führen“, verschob ich übrigens spontan auf den nächsten Tag.
Nachdem dieser – für mich schwierigste Teil – geschafft war, hatte ich am Ende 3 Besichtigungen und machte mich auf den Weg und als ich abends wieder nach Hause kam, hatte ich im Prinzip ein Zimmer in meiner ersten WG gemietet.

Mittlerweile ist auch der Vertrag unterschrieben, eine Flasche Bier, die zur Vertragsunterzeichnung getrunken wurde, leer und erste Projekt zur Sensibilisierung der Bevölkerung für Umweltthemen wurden besprochen.
Ich bin also nicht in einer Zweck-WG gelandet, sondern werde mir es ab Januar bei 2 ticos, einer tica und einem Guatemalteken gemütlich machen. Zusammen mit Kabelfernsehen und Wireless-Lan (ich spare Internetcafé-Geld) lässt es sich da wohl super leben.
Das Haus liegt in einer eher ärmeren Gegend zwischen San Rafael und Heredia direkt an der Uni.
Die Mitbewohner studieren wie ich bisher mitbekommen habe alle. Der Vermieter und Hausbesitzer Frank studiert Psychologie und der Guatemalteke, von dem ich mir den Namen bisher noch nicht merken konnte, will später mal Englischunterricht geben. Was die anderen 2 so tun, erzähl ich Euch dann, wenn ich näheres herausbekommen habe…

Soweit erst einmal bis hier und denkt immer daran: „Wer sucht der findet!“ und Glühwein kann auch Kopfweh machen. Danke!

Pura Vida Navideña

Felix

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Der Weihnachtsbaumkrüppel ?

Der Weihnachtsbaum, der Weihnachtsbaum,
zunächst war es nur ein Traum,
doch siehe da, so hoplahop
- Stop.

Nein, nur so – auf die Schnelle,
einfach so, geschwind,
macht nicht einmal der weiß-rote Manne
im vorweihnachtlichen Baumesrausch
eine anschauliche Weihnachtstanne.

Die ganze Sache benötigt Zeit.
Nadel für Nadel. Zweig für Zweig.

Es sei denn – ja genau!
Man hielt die Idee zunächst für schlau.

Aus Kunststoff, Plastik,
- verdau’ -
bastelt man sich einen,
seinen eignen,
den kann man dann auch Verwandten zeigen.
Weil dieses Material auch niemals welkt,
er sich bis zum nächsten Feste hält.

Für alle die auf - Authentizität - etwas halten
Und der Natur den Vorzug geben,
müssen in dieser Zeit, der Kalten,
mit einem Weihnachtsbaumkrüppel am Ende leben.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Mondongo

Hallo liebe Genießer,

da ich weiß, dass es unter Ihnen auch sehr viele Genussmenschen gibt, die immer auf der Suche nach einem exklusiven Insidertipp sind und gerade vor Weihnachten seit Wochen herumhuschen, um dieses Jahr wieder ein außergewöhnliches Festmahl zu servieren, habe ich nun genau das richtige für Sie und Ihre Familie.

Lassen Sie mich es beschreiben: Es ist das absolute Fleischerlebnis. Die natürlichste und zugleich durchgekochteste Form Tier zu essen. Das Rehstück wird einige Tage zuvor eingelegt und durchgekocht. Dies kann mit Tomaten, Kartoffeln und anderem Gemüse geschehen. So haben sie nicht nur am Tag des Verzehrens dieses intensiven Duft und Geschmack in der Nase, sondern schon Tage zuvor kann die Familie gemeinsam die Vorfreude langsam steigern, um beim Mahl selbst in das pure Geschmackserlebnis eintauchen zu können. Ich sprach eben von der natürlichsten Form des Fleisches, obwohl es Tage zuvor durchgekocht wurde. Lassen Sie mich dies erklären.
Wenn Sie das erste Stück dieser Spezialität probieren, kommen Ihnen unwillkürlich Bilder in den Kopf. Sie stellen sich gerade zu vor wie das lebendige Tier, das Reh also, vor Ihnen im Esszimmer oder Küche steht. Auf Grund des intensiven Geschmacks befinden sie sich imaginär in einem Wald mit vielen anderen Rehen, vielleicht fühlen Sie sich sogar selbst als Rehen und beginnen in ihrer eigentlichen Menschenzuhause herumzutollen wie ein Reh es im Walde oder auf einer freien Wiese tut.
Und dies alles nur wegen Mondongo!


Ich weiß Ihr wollt jetzt alle wissen was das ist.
Ok, ich sag es Euch. Aber nicht erschrecken! Die Delikatesse Mondongo ist Rehmagen.

Ich muss dazu sagen als ich es zum ersten Mal roch, dachte ich das wäre Abfall. Als ich es zum ersten Mal sah, war ich mir sicher es sei Abfall und als es zum ersten Mal auf meinem Teller lag, wusste ich, dass es mein Abendessen ist.
Allerdings nur für eine Minute. Da probieren bekanntlich über studieren geht, habe ich ein Stücken gekostet. Über die Konsistenz kann ich leider nichts mehr sagen, da ich sobald ich das Stück im Mund hatte wirklich im Wald bei den Rehen stand. Dieser Zustand hielt nicht lange. Ich wurde aus meinen Vorstellungen durch leichten Würgereiz jäh herausgerissen und das Stück Rehmagen lag auf meiner ausgestreckten Handfläche.

Meine Portion wurde dann unter den übrigen Einheimischen aufgeteilt. Vielleicht werde ich Mondongo eines Tages wieder versuchen können. Sicher aber erst an jenem Tage an dem ich vergessen habe wie Rehmagen schmeckt.

Euch wünsche ich auf jeden Fall einen guten Appetit, haut rein und lassts’ Euch schmecken

Kleine Schwarze Hässliche Ameisen

Hallo ihr Kleinsttierchen,

heute melde ich mich auf Grund einiger Stiche am ganzen Körper. Seit 3 Tagen geht das jetzt schon so. Wenn ich des morgens aufwache, sind es immer mehr.

Als intelligentes Bürschlein habe ich natürlich sofort gemerkt: „Hey, da muss doch etwas in meinem Bett sein!“

Aber, was bleibt mir anderes übrig als in meinem Bett zu schlafen…
Heute morgen bin ich dann gegen „halb 9“ aufgestanden und mich hat es so gebissen wie noch nie…
Zum Glück war gerade die Tochter meiner Vermieterin da. Der hab ich dann gleich mal meinen Rücken gezeigt und sie konnte sofort eine erste Diagnose aufstellen:
>>>KLEINE SCHWARZE HÄSSLICHE AMEISEN<<<

Na dann, noch eine frohe Adventszeit…

Doch erste Sicherheitsmaßnahmen wurden sofort getroffen:

Zweifache Bettuntersuchung – negativ
Nicht desto trotz folgt am Nachmittag das Super-Power-Anti-Ameisen-Spray

Schlafsack-Untersuchung – negativ
Aus Vorsicht wird er einfach gnadenlos in die Waschmaschine gehauen

Weitere Maßnahmen folgen am Nachmittag, da um 9 Uhr Gottesdienst ist. Aber ein bisschen göttlicher Beistand kann sicher auch helfen. Bis dahin steht mein Bett auf jeden Fall unter Karantäne.

Oder will von Euch jemand mal Probe liegen?


Bis dahin – angenehmen Schlaf

Euer Felix

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Weihanchten und Kapitalismus

Hallo Ihr Schneemänner,

es ist beinahe unglaublich aber es ist wahr. Ich schreibe einmal mehr in meinen seit einiger Zeit vereinsamten Blog.
Der November war einfach nicht geeignet, um Blogeinträge zu verfassen. Zunächst war ich eine Woche in Nicaragua, erst am Meer, denn am See auf dem ersten Zwischenseminar von Eirene. Außerdem hab ich versucht und es schlussendlich auch geschafft meinen ersten Rundbrief für meinen Unterstützerkreis zu schreiben. Nicht zu vergessen meine Arbeit in San Rafael und damit das Projekt mit den Heilpflanzen in einer Grundschule.

Ihr seht also ich hab doch hin und wieder etwas zu tun. Eine Tatsache, die einen Freiwilligen schon einmal leicht überfordern kann.

Zu all dem kam auch noch das Wetter, mit dem ich mich in diesem vermeintlich ersten regenfreien und damit Sommermonat hatte auseinandersetzen müssen, was mir schließlich die letzte Kraft kostete.
Denn außer die Woche in Nicaragua möchte ich diesen Monat weder als „regenfrei“ noch als „sommerlich“ bezeichnen. Ganz im Gegenteil es kam noch etwas dazu; der Wind.
Das himmlische Kind zog wie kein anderes durchs Haus und brachte uns alle zum frieren.

Und dann war da ja noch was. Ja, die Vorweihnachtszeit ist angebrochen. Am Sonntag war schon wieder der erste Advent. Zu Hause bei Margharita wurde schon gleich die Woche nachdem ich aus Nicaragua zurückkam der Weihnachtsbaum geschmückt und überall blinkt es und funkelts’.

Das Gloria in excelsis deo habe ich ja schon im Oktober in der CEUNA hören dürfen. Vor einer halben Stunde dann im Radio – Last Christmas. Ja, bald ist Weihnachten.

Das bedeutet auch, dass ich mir überlegen muss wo, wie und wann ich Weihnachten und Silvester feiern will und werde, damit ich meinen Urlaub einreichen kann.

Ihr seht also alle, ich hab zu tun und werde deswegen auch gleich wieder meinen kleinen Zwischenbericht beenden und mich der Wirklichkeit stellen…

Für den Abschluss dieses Berichts habe ich vorletztes Wochenende extra ein kleines Gedicht geschrieben, dieses liegt aber in San José in Lillis Wohnung. Das heißt ihr müsst Euch mit meinem lyrischen Frühwerk und meinen Gedanken zum Tannenbaum bis zum nächsten Mal gedulden.

Damit ihr geistig aber nicht von der Stange fallt, habe ich trotzdem eine Kleinigkeit zum nachdenken vorbereitet. Es lässt wohl auch eine Verbindung zum vorweihnachtlichen Konsum und dem folgenden Text herstellen.

Kritik des Kapitalismus

Der aus dem philosophischen Erbe gerettete Humanismus bringt Marx zu folgender Kritik am Kapitalismus: „Im Kapitalismus sind die agierenden Individuen nicht mehr die Subjekte des Prozesses, sondern zu bloßen Objekten degradiert. Im Verwertungsprozess des Kapitals ist es nicht mehr der Arbeiter, der die Produktionsmittel anwendet, sondern es sind die Produktionsmittel, die den Arbeiter anwenden. Statt von ihm als stoffliche Elemente seiner produktiven Tätigkeit verzehrt zu werden, verzehren sie ihn als Ferment ihres eigenen Lebensprozesses, und der Lebensprozess des Kapitals besteht nur in seiner eigenen Bewegung als sich selbst verwertender Wert.” Diese Umdrehung des Verhältnisses von Subjekt und Objekt gilt jedoch in letzter Instanz sogar für die Kapitalisten: Ihr persönliches Wollen spielt gegenüber den Marktgesetzen keine Rolle. Alle, also Kapitalisten wie Proletarier, müssen sich – bei allerdings durchaus verschiedenen Voraussetzungen – so verhalten, wie es der Kapitalismus als System von ihnen verlangt, ob sie das nun individuell wollen oder nicht. Der Kapitalismus gilt daher Marx als die vollendete Umkehrung menschlicher Geschichte und menschlicher Lebensverhältnisse: Die Menschen werden zu Anhängseln, zu Marionetten der von ihnen selbst geschaffenen Verhältnisse.
(Quelle: Encarta Enzyklpädie 2004)

Donnerstag, 6. November 2008

Vom Wert des Dachs

Nun bin ich also über 3 Monate hier im Land und damit von zu Hause weg.

Einer von vielen Gründen diese Reise, dieses Abendteuer anzutreten, war der, nicht in einer Lebenswelt stecken zu bleiben.
Ich habe mich zu Hause wirklich wohlgefühlt, was auf der einen Seite natürlich eine tolle Sache ist. Aber so wie alle guten und auch schlechten Dinge eine positive wie eine negative Seite haben, hat auch das sein negatives: ich hatte das Gefühl einzurosten und das schon so jung. Einige eingerostete Stellen kann ich hier immer wieder feststellen.
Für alle die meine „Rost-Metapher“ nicht verstehen, ich kann es auch anders ausdrücken: Wir sind in Deutschland doch sehr verwöhnt. Einfachere Lebensverhältnisse bzw. schon andere Lebenswirklichkeiten können uns da ein Stück weit aus unserer Verwöhntheit herausholen und uns somit ein bisschen entwöhnen also entrosten.
In diesem Zusammenhang sei aber auch gesagt, dass es neben der Realität hier durchaus andere Flecken auf der Erde gibt, die dem Verwöhnten weitaus mehr Anstrengungen abverlangen.
Ein Beispiel will ich aber doch nennen mag es auch noch so simpel sein.
Wenn es regnet, schützt uns für gewöhnlich ein Dach über dem Kopf. Im Prinzip bemerken wir es gar nicht mehr, was für einen Wert ein Dach über dem Kopf eigentlich hat. Etwas mehr zu schätzen lernt man diese Sache wieder, wenn das Dach, welches uns schützen soll plötzlich Risse, undichte Stellen aufweist. Wir müssen möglicherweise das Bett verschieben, um nicht im Schlaf nass zu werden. Vielleicht müssen wir sogar unsere Kleider, die bisher in einem Regal gelagert waren, an einen anderen Platz tun, weil sich die Risse im Dach genau über dem Kleiderschrank aufgetan hatten und alles feucht und nass machen.
Wenn wir in unserem Bett liegen und ausruhen oder ein bisschen lesen, hören wir wie das Wasser aus den undichten Stellen auf den Boden tropft. Wenn wir nun aufstehen und unvorsichtig sind treten wir auf eine nasse Stelle.
Erst wieder wenn die undichten Stellen behoben sind und wir beim nächsten Regenschauer keinen Tropfen hören, die Kleider wieder an Ort und Stelle räumen können, das Bett an seiner Stelle stehen bleibt und wir beim hinein- und hinausgehen uns die Füße nicht nass machen, zieht in das Zimmer wieder diese wohlige Atmosphäre ein, die uns entspannen lässt. Erst jetzt erkennen wir den Wert ein Dach über dem Kopf zu haben und können nur ansatzweise fühlen wie es wohl sein muss keines zu haben.

Das Amt

Zu beginn gibt es heute einmal ein kleines Ratespiel. Die Frage lautet wo befinden wir uns?
Hier die Beschreibung: Es sitzen Menschen hinter Glasscheiben, bei denen man den Pass verlängern, Führungszeugnisse und sonstigen Rat erfragen kann. Diese Menschen tun dies in deutscher Gründlich- und Ordentlichkeit. Kopien eines Passes können ohne den Originalpass selbst gesehen zu haben auf keinen Fall beglaubigt werden. An den Wänden hängen Bilder vom Brandenburger Tor und von Bundespräsident Horst Köhler. Bevor man seinen Rat bei den Beamten erfragen kann, muss man abwarten bis sein Name aufgerufen wird. Solange kann man aber in Zeitschriften wie dem Spiegel oder der Wirtschaftswoche blättern und sich die Zeit im klimatisierten und melonefarbenen Wartezimmer verkürzen. Auch ein Plakat über die bald statt findende Motorenmesse in Karlsruhe informiert den Wartenden.

Haben Sie es schon erraten? Vielleicht kann Ihnen die Überschrift dabei helfen?
Und?

Die Antwort lautet: Wir befinden uns in einem deutschen Amt. Die ganze Sache wäre auch gar nicht so aufregend und erwähnenswert wenn sich dieses Amt in einer normalen deutschen Stadt befindet, wo man, wenn man ins Rathaus geht auch gar nichts anderes erwartet.
Wenn wir dieses Amt aber jetzt einmal nehmen und in ein Hochhaus mitten in einer mittelamerikanischen Hauptstadt versetzen, dann klingt das Ganze doch noch einmal interessanter.

So waren wir also gestern mitten in San José, mitten im tagtäglichen Chaos „aufm Amt“. Ich will es nicht Kulturschock der anderen Art nennen, aber es gab für die 3 Eirene Freiwilligen einiges altbekanntes zu entdecken, was auf Grund des Umfelds wie Neuentdeckungen Aufmerksamkeit erregte.
Deutsche. Schon als wir in den Aufzug stiegen, um in den 8. Stock zufahren, trafen wir auf Landsleute. Gerade verließen 3 deutsche den Aufzug: Frau Mama – groß, blond und schlank. Der Sohn – blond mit Deutschlandtrikot. Und seine kleine Schwester.
In der Botschaft. Fotos mit verschiedensten Motiven aus Deutschland, dazu der Bundeshorst, im Hintergrund die Europaflagge. Verschiedenste Ausgaben des Spiegels und der Wirtschaftswoche. Die Büroeinrichtung: deutsch-modern.
Die Beamten: jung und deutsch, reinstes hochdeutsch sprechend.

Es gibt also einen Platz in diesem Land, wo man deutsche Übergenauigkeit und Bürokratie noch live und in Farbe hinter Glasscheiben wie im Zoo verfolgen kann. Gut zu wissen. Für alle Fälle.

Übrigens auch die Öffnungszeiten sind einfach nur deutsch: von 9 Uhr bis 12 Uhr. Immerhin 3 Stunden pro Tag für die Probleme eines jeden Deutschen in Costa Rica.


Wir sind Amt! Sogar im Ausland.

Bis zum nächsten Mal.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Felix Gartner

Andrea, Barack und Felix im Oktoberstress

Hallo liebe Leser,

zuerst muss ich und möchte ich mich für meine absolute Disziplinlosigkeit im Monat Oktober entschuldigen.
Wäre ich jetzt Barack Obama könnte ich sagen: „ YES WE CAN. I want to be the most powerfull man on earth an because of this – YES WE CAN – I have to work verry hard an so I can’t write any reports on my Blog page. YES WE CAN. I will leed the glorious United Staats of the world, sorry, of America – YES WE CAN – out of the bush and into a great future. YES WE CAN.” Oder wäre ich Andrea Ypsilanti. Es scheint gerade schwieriger und Zeit aufreibender zu sein aus 3 linken Parteien eine Mehrheit zu bilden als in den USA als Afroamerikaner die Präsidentschaftswahlen zu gewinnen.
Aber auch als Freiwilliger in Costa Rica gibt es durchaus Entschuldigungen und Gründe einen Monat lang nicht in seinen Blog zu schreiben. Dennoch werde ich früher als die Bahn an die Börse, meinen neuesten Bericht aus Lateinamerikaner ins Netz stellen. Und zwar JETZT und das sogar ohne Bonuszahlungen von Eirene.
Genug lustige Witze gerissen, jetzt wird’s ernst. Hier also meine Entschuldigung:


ENTSCHULDIGUNG FÜR FEHLENDE EINTRÄGE IM WEBBLOG

Name: Felix Gartner
Wohnort: San Rafael de Heredia

Fehltage: über einen Monat

Gründe: Arbeit. Ich habe in diesem Monat also etwas getan. So wie es der ausgearbeitete „Plan de Trabajo“ vorsieht, habe ich den ganzen Monat in der „CEUNA“ gearbeitet. Die „CEUNA“ ist eine private Grund- und weiterführende Schule. Schüler können hier nach der 11. Klasse das „bachillerato“ vergleichbar mit dem Abitur erwerben.
Die Schule wird von der Universität in Heredia unterhalten und setzt ihre Schwerpunkte in der Umweltbildung. Die Gebäude sind auf einem Gelände einer ehemaligen Kaffeefinka errichtet worden, was bedeutet, dass die Schülern mitten in und mit der Natur lernen können. Die Schule besitzt einen eigenen Schulwald, ein „Centro de Acopio“ (Mülltrennungscenter) in klein und hat mehere kleine Gärtchen, wo Pflanzen aller Art gepflegt und behütet werden. Außerdem gibt es 3 Schulschildkröten, die in ihrem eigenen Schilkötiarium leben und Schulwürmer, die von den 1. Klässlern wöchentlich mit frischer Nahrung versorgt werden.

In dieser Schule also war ich den ganzen Monat jeden Tag von 8 bis 15 bzw. 16 Uhr. Die Direktorinnen, die Lehrerinnen und Lehrer sowie natürlich die Schüler haben mich hier ganz herzlich aufgenommen. Aber der 2. Woche hatte ich sogar meinen eigenen „horario“ (Stundenplan) und so wusste ich immer wann ich was machen kann. Montags und Donnerstag waren jeweils die „proyectos ecológicos“ dran. In den Umweltprojekten kümmerten sich die einen um die Schildkröten, die anderen um die Schmetterlinge, wieder andere um den Schulwald.
An den anderen Tagen war entweder selber Unterricht machen oder einfach nur zuhören angesagt. So gab ich in allen „Secundaria“- Stufen „english conservation“ oder hörte ein bisschen bei den „Primarias“ in den Unterricht rein.
Der Unterricht in der Grundchule (Primaria) ist eigentlich ähnlich wie in Deutschland. Neben dem Unterrichtsstoff muss in den ersten Jahren auch anderer Dinge wie nur einmal pro Stunde aufs Klo gehen, Ruhig sitzen bleiben können etc, vermittelt werden.
Die Lehrer hier haben dazu 2 Jahre mehr, nämlich 6 Grundschuljahre Zeit.

In der „Secundaria“ kommen dann andere Probleme auf die Lehrer zu. Wenn man da nicht strenge und Authorität zeigt oder hat, wird’s schwierig. Dies ist wohl das Problem vor allem junger Lehrer und ins besondere der Englischlehrerin hier in der CEUNA. So haben wir manchmal statt Englisch Unterricht, das Zimmer gefegt oder geputzt oder über andere wichtige Dinge des Lebens (auf Spanisch) gesprochen. Dennoch konnte ich aber meistens ein meine vorbereiteten Themen auf Englisch durchsetzen, so dass wenigstens jeder mindestens einen englischen Satz zu Thema sagen musste. Der Unterschied in den Klassen was „Englisch sprechen können“ angeht ist ziemlich groß. Einige wenige sprechen sehr gutes Englisch und viele sprechen schlechtes oder gar keines. Diese Struktur zieht sich durch alle Klassen der „Secundaria“. Viele, die jedoch Englisch sprechen, haben einige Jahre in den USA gelebt, eine Mutter oder einen Vater aus der USA oder es sich selbst beigebracht.
Zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass ich im Moment mein schlechtestes Englisch seit der 5. Klasse spreche. Ich habe zum Teil schon die Aussprache der Leute hier angenommen und in einem Englischen Satz, den ich ausspreche, rutscht mindestens ein spanische Wort rein.
Außerdem merke ich hier, dass mir die englische Sprache überhaupt nicht gefällt. Englisch kommt mir hier so strukturell, technisch vor. Spanisch dagegen mehr poetisch und gesungen. Die Melodie des Spanischen ist einfach schöner.

Genug philosophiert. So war ich also einen kurzen Monat lang in der CEUNA und hatte nachdem ich abends nach Hause kam, keine Motivation mehr übrig meinen „Fans“ in Alemania Bericht zu erstatten. Aber nicht nur ihr musstet leiden, auch der „Thomas’ Zauberberg“. Diesen entgültig zu besteigen und somit das Werk zu Ende zu lesen ist mir zudem nicht gelungen.

Ich bitte also um Entschuldigung und gelobe für die kommenden Monate Besserung.
Wenn ich auch gleich vorwarnen muss. Ab Samstag Reise ich Richtung Nicaragua. Denn am kommenden Mittwoch haben wir dort mitten auf dem Nicaraguasee in „Ometepe“ das erste Zwischenseminar von Eirene. Dazu werden alle Freiwilligen aus ganz Mittel- und Südamerika kommen, insgesamt etwa 30 Leute.
Also bitte nicht wundern, wenn es wieder eine Woche dauert bis der nächste Bericht kommt.

Ich hoffe die Entschuldigung ist angenommen?
So ich muss jetzt auch los. Dem Barack noch eine Glückwunschmail schreiben und in Hessen für Neuwahlen sorgen.

Bis dann – Glück auf,
Felix

Mittwoch, 1. Oktober 2008

MNNextra – F. Gartner bezwingt seinen ersten 600-Seiter

(fga)San Rafael – So eben erreichte die Redaktion folgende Meldung. Der Eirene-Freiwillige Felix Gartner hat am gestrigen Dienstagabend seinen ersten 600-Seiter zu Ende gelesen. Wie berichtet wurde, ist der selbsternannte TV-Junkie einem amerikanischen Roman von Bestseller-Autor T.C. Boyle namens „World’s End“ zum Opfer gefallen. Das genau 615-seitige Werk verschlag er nach Angaben von Zeugen in weniger als 4 Wochen.
Doch das, so das Opfer in einem kurzen Interview, sei nicht das Ende. Wie in Trance und noch im Schock fuhr Gartner am Dienstagnachmittag aus Angst nichts mehr zu lesen zu haben, in die Hauptstadt des Landes, um dort eine Buchhandlung zu suchen die deutsche Werke anbot. So wurde er auch fündig. In der Fußgängerzone traf er außerdem ein weiteres wohl weibliches Opfer, deren Name bis zur Stunde unbekannt ist, um gemeinsam mit ihr den Laden zu stürmen. Der Ladenbesitzer bestätigte auf Anfrage die Meldung, dass diese 2 deutschen sofort nach „libros alemanes“ gefragt haben und dann etwa 15 Minuten vor dem Bücherregal standen.
Schließlich entschied sich Felix G. für einen Thomas Mann-Klassiker. „Der Zauberberg“ umfasst fasst 1000 Seiten. Mehr Informationen demnächst hier.

Cumpleaños Feliz – 2 Geburtstage, 1 Wochenende

Liebe Feiergemeinde,

dieses Wochenende steppte der Bär in San Rafael. Es gab gleich 2 Geburtstage „in meiner Familie“ – also der Familie meiner Vermieterin, die gerne für mich wascht, kocht und sich sonst auch rührend um mich sorgt. Fast so wie eine zweite Susi.
Zum einen wurde am Samstag der 27. Geburtstag vom Mann ihrer Enkelin gefeiert und am Sonntag wurde dann ein anderer Enkel ein Jahr alt.
Es ist übrigens kein Wunder, dass die Geburtstage so nebeneinander liegen. Margha hat 5 Kinder 3 Mädels und 2 Jungs. Und jeder von denen hat zwischen 1 und 3 Kinder, dazu kommen noch, dass manche schon wieder neu vermählt sind und ihre Enkel wiederum Kinder haben. Wie man sieht, sind die hier sehr Kinderfreundlich.

Nun denn. So sind wir am Samstag Abend um 18 Uhr – es war, welch ein Wunder, schon wieder dunkel – nach Concepción, ein Dorf auf dem Berg, gefahren, um dort in einer Finka den Geburtstag zu feiern.
Alles war bereit. Das Fernsehgerät mit Anlage und Mikrophon war bereit für eine runde Karaoke, die Tanzfläche wartete sehsüchtig auf sich zum Rhythmus bewegende Füße und ich hätte gerne zur Feier des Tages ein Bierchen getrunken.
Jetzt mussten wir aber erst einmal auf die Gäste warten. Diese trudelten dann auch nach und nach ein und dann konnte es losgehen. Es gab eine tapasähnliche Vorspeise, ein Hauptgericht mit Reis, Bohnenmus (Juhuuuuuuu!) und Salat, zudem eine Nachspeise bestehend aus Marshmellows am Spieß und ganz zum Schluss Geburtstagstorte. Auf mein sehsüchtigerwartetes Bier habe ich vergebens gewartet, es sollte ein alkoholfreier Geburtstag werden.
Dafür war ich zwischen Hauptgang und Marshmellows mit Singen dran. Ich bekam ein Lied von Abba, dass ich aber leider nicht kannte. Und der einigste Grund, warum es auf einer spanischen Karaoke DVD drauf war und es die anderen um mich herum kannten, war der Titel des Lieds: „Chiquitita“, ist spanisch und finden deshalb alle toll. Zuvor lief schon „Vino Griego“, also die spanische Version vom griechischen Wein und „Te conozco“, ein Lied das ich hätte wie ein Opernsänger trällern können, aber bei „Chiquitita“ musste ich passen. Ich habe trotzdem mein Bestes gegeben und habe einen Applaus am Ende meiner Darbietung bekommen.
Außerdem folgte gleich der nächste Höhepunkt. Die „Cimarronas“ standen in den Startlöchern. Mit 2 Saxophonen, einer Trompete, einer Posaune und einem Schlagzeug legten sie los.
Sie spielten vorwiegend einheimische Rhythmen: Cumba, Salsa oder Merengue und der Sound immer ein bisschen „trashig“ wie unsere Guggenmusik an Fasnacht. Eigentlich gar nicht übel.

Bis allerdings die Menge (maximum 20 Leute) in Fahrt gekommen war, musste die Band erst mal kräftig vorlegen und hatte fast schon aufgegeben.
Zum Schluss gab es dann noch ein Geburtstagsständchen und der Geburtstagskuchen wurde angeschnitten.
Dann war die „Party“ auch schon zu Ende. Es war ja auch schon 11. DIOS MIO! Viel zu spät für meine lieben Ticos, weshalb die ganze Meute dann auch schnell verschwunden war.
Das Geburtstagskind war wohl darüber froh. Er hat an dem gesamten Abend eher wie ein ausgelutschtes Würstchen dreingeschaut, als sich über das Leben zu freuen. Ich weiß ja nicht, ob er immer so schaut, aber zu mindestens an seinem Geburtstag und für seine Gäste kann man doch mal ein kleines Lachen auflegen.
Aber auch am Sonntag, als der Geburtstag des „Kleinen“ anstand, zog er dieselbe Miene wie am Abend zuvor.
Diesmal gings’ also nach San Pablo zum Enkel - Geburtstag feiern.
Hier habe ich dann schön ein Cafésito zu mir genommen (oder auch 3) zu kauen gab es auch wiedereinmal genug und diesmal gab zur Freude aller Kinder Fanta mit Kaugummigeschmack. Dieser Geschmack passte irgendwie zum Geruch des Hauses. Es roch nach frisch geputzt und zwar nach muchoooooo Putzmittel mit noch mehr Duft.
Außerdem habe ich noch ein kleines Pläuderchen mit einer Freundin des Kindsvaters gehalten. Der wie auch diese Freundin sind Ecuadorianer und sind damals zusammen nach Costa-Rica gekommen. Also habe ich sie ein bisschen über ihre Heimat ausgequetscht und ich habe zum gefühlten 999. Mal „meine Geschichte“ erzählt. Nun will ich sie also auch Euch nicht vorenthalten.

„Buenas. Yo soy Felix. – Qué Phillips? – No, me llamo Félix como el gato y feliz – Ah, Fääälix. - Sí, soy alemán. – De qué parte de Alemania ? – Del sur. Cerca de la fronterra de Francía, cerca de Estuttgart. – Bavaría, Munich ? – Sí, más o menos. Son como 3 horas de mi ciudad. – Y Usted, qué está aqui ? Intercamio ? - No, yo soy como un volutario en San Rafael de Heredia. Trabajo en el tema de medio ambiente. Por ejemplo en differentes escuelas o con varios grupos del barrios que trabajan en el medio ambiente. – Aha, y ganas dinero por su trabajo? - No, soy de una organización en Alemania, se llama Eirene – E, I, ERRE, E, ENNE, E. Es griego y significa Paz. Ellos mandan gente por muchos paises del mundo, Africa, Latinoamerica y tambien Europa. Ellos me obtienen dinero para sobrevivir aqui. -
Ah sí, que dicha. Y cuando tiempo va a estar en Costa-Rica ? – Más o menos un ano. Estoy aqui hace 7 semanas, hace el fin de julio, y voy a quedar en mi trbajo hasta el septiembre del proximo ano….”
(Bis hierhin solls dann mal reichen, also jetzt wisst Ihr, oder auch nicht, was ich so erzähle, wenn ich gefragt werde, das Kursivgedruckte bin ich, für grammatikalische und sonstige Fehler wird keine Haftung übernommen. Gracias.)

So ging auch dieser Geburtstag nach ein paar Fotos machen, immer schön grinsen (auf den Fotos meine ich) und mehr essen und mehr trinken schließlich vorbei.
Zu Hause bin ich dann völlig platt gegen halb 8, nach noch ein bisschen lesen, sanft wie ein kleines Lämmchen eingeschlafen.

Pura Vida,
Fääälix

Pasiones Prohibidas

Oder „Verbotene Liebe“ auf spanisch

„Was du lebst! Wir dachten alle, du seiest tot.“ – „Ich bin nicht der, für den du mich hältst. Ich bin nicht Nikolas. Ich bin Stephan La Cruz.“ (mal eben einen Bart aufgeklebt und schon ein anderer) – „Oh, Gott. Du siehst ihm soooo ähnlich“

Und damit einen wunderschönen Abend an alle Telenovelafans dieser Erde,

eigentlich sind diese Sendungen laut costaricanischen Marketingexperten „Prohibido para Hombres“ – also für Männer verboten – doch spätestens wenn um 6 p.m. Canal 6 läuft und ein Nigaraguaner , ein Deutscher und eine Tica vor der Glotze im Schlafzimmer sitzen, ist die Quote gebrochen, es steht 2 zu 1 und „Oh nein. Die Böse ist aus dem Gefängnis.“

Hiermit muss ich leider eingestehen. Ich glaube mich hats erwischt. Nach nur 3 Wochen intensiverem Fernsehprogrammstudium bin ich ein Opfer des „Telenovelamonsters“ geworden.

„Es“ ist immer da. Wenn man die Glotze einschaltet und weder schlechtsynchronisierte Kindersendungen oder Tokio Hotel auf Englisch anhören will, bleibt einem nur noch Canal 6 mit seinen Novelas. Angefangen von „Mujeres – Casos de la Vida Real“ über „Las Tontas No Van al Cielo“ bis hin eben zu den „Pasiones Prohibidas“.

Aber wie ich von zurückgekehrten Guatemalafreiwilligen gehört habe, ist es Ihnen auch nicht anders gegangen.

Nun denn, also Montag bis Freitag, 6 p.m. auf Canal 6 –
Schalten Sie ein!


P.S.:Was mich jetzt noch interessieren würde ist, kommt der Ehemann von der guten Zwillingsschwester wieder frei?

Dienstag, 23. September 2008

Fakten, Fakten, Fakten

Guten Morgen Deutschland und der Rest der Welt,

heute gibt es wie Ihr schon in der Überschrift erkennen konntet, einfach mal Fakten.
Informationen über Costa Rica, damit Ihr auch genau wisst, mit wie vielen Menschen ich hier auf welchem Raum lebe und was man sonst noch wissen sollte.
Dies passt auch ganz gut zu diesem Monat, der sich ja „Més de la Patria“ nennt. Außerdem, damit Ihr auch wisst was das ganze Zeug, das ich auch Spanisch schreibe, bedeutet, „exclusiv“ costaricanisches Spanisch.

Wenn Ihr diesen Eintrag gelesen habt, seit Ihr vorbereitet für jede Quizshow in Costa-Rica, die übrigens genauso schlecht sind wie das restliche Fernsehprogramm 

Entonces, vamonos, adelante!


Hier die ersten „Kurzinfos“: Die folgenden Zahlen stammen aus dem Lonely Planet-Alternativreiseführer und sind ca. 3 Jahre alt


Bevölkerung: 4 Millionen
>Die Fläche ist ungefähr so groß wie die von NRW

Lebenserwartung: 78 Jahre (Deutschland: 78 Jahre)

Lesefähigkeit: 96% (Deutschland: 99%)

Menschen unterhalb der Armutsgrenze: 18% (Deutschland: 13,5%)

Menschen mit Internetzugang: 29% (Deutschland: 64%)
>Dafür gibt es an jeder Ecke und in jedem noch so kleinen Dörfchen ein Internetcafé.

Pro-Kopf-Kohlendioxid-Emission/Jahr in Tonnen: 1,2 (Deutschland: 10,4%)
>Das ist mein ökologischer Fußabdruck wohl ziemlich klein, nicht wahr Herr Kitz?

Jährlicher Kaffeekonsum pro Kopf: 4,1 kg (Deutschland: 6kg)
>Diese Zahl kann nicht stimmen! Mir wurde noch nie soviel Kaffee angeboten wie hier. Dona Margharita trinkt zu jeder Tages- und Nachtzeit Kaffee. Und damit meine ich wirklichen Kaffee, keine Instant-Plörre.

Autos pro 1000 Einwohner: 82,2 (Deutschland: 550)
>Durch das echt gute Bussystem braucht man hier kein Auto. Man steht einfach an die Bushaltestelle und wartet bis ein Bus kommt. Und länger als 20 Minuten muss man nicht warten.

Anteil an Naturschutzgebieten: 27% (Deutschland: 2,9%)
>Gefühlte 80% Naturschutzgebiet. Es gibt sage und schreibe 35 Nationalparks!

Zahl der Vogelarten im Land: 850

Was man sonst noch wissen sollte!

Da gibt es noch 2 Fakts, die mir spontan einfallen und die auch ganz interessant sind.

Nummer 1:
Costa Rica hat als erstes Mittelamerikanisches Land 1835 ein Gesetz zur Pressefreiheit verabschiedet.
Jedoch bekommt man, wenn man sich hier so umschaut, den Eindruck es wurde seither auch nicht mehr geändert. Die staatlichen Fernsehsender sind eine Katastrophe und würden in Deutschland wohl zwischen Kabel 1 und 9Live eingeordnet werden. Die einzige überall erhältliche Tageszeitung „La Nación“ ist absolut konservativ und es existiert weiterhin das so genannte Verleumdungsgesetz und hilft vor allem Prominenten und Politikern, die mit einer kritischen Berichtserstattung nicht klarkommen.

Nummer 2:
Costa Rica wird heute gerne auch als „Demokratie ohne Waffen“ betitelt.
Unter Präsident José Figueres Ferrer wurde 1949 mit der neuen demokratischen Verfassung auch die Armee abgeschafft. Der Gedanke war, das Geld nicht für Waffen, sondern für Bildung auszugeben.
Zudem sicherte diese Verfassung den Frauen, Schwarzen, sowie den Ureinwohnern und chinesischen Minderheiten volle Bürgerrechte und das Wahlrecht zu.
Interessant ist zudem, wie Figueres an die Macht kam! Er war Chef einer „Junta“. Somit waren die Grundlage einer unbewaffneten Demokratie, revolutionäre Kräfte, die sich zunächst mit Waffengewalt gegen die Regierungstruppen durchsetzen mussten.


Das war jetzt aber ganz schön viel Input, das Euch der Onkel da gegeben hat. Deswegen wird die Einheit „Spanisch in Costa Rica“ auf eine der nächsten Stunden vertagt 

Enden möchte ich heute einmal mehr mit einem Zitat, dass auch zum Nachdenken anregen kann und soll.
José Figuerres Ferrer zitierte 1949 beim offiziellen Staatsakt zur Abschaffung der Streitkräfte unter anderem H.G. Wells, der sagte:

„Das Militär kann nicht zur Zukunft der Menschheit gehören.“

Tranquilo und Gesellschaftskritik

So lässt sich die Woche nachdem Nationalfeiertag am Montag wohl am besten beschreiben. Ich musste zum einem sowieso nur 4 Tage „arbeiten“ bzw. Kontakte knüpfen, wie der Monat offiziell von meinem Chef beschrieben wird, und zum anderen waren das wohl so wenig Kontakte, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wo ich überhaupt war. 

Eins weiß ich jedes sicher. Am Wochenende war ich bei Lilli. Wer unseren etwas wirren Versuch einander in San José zu finden im StudiVZ mitverfolgt hat, weiß auch, dass wir uns gefunden haben. Ich habe einfach 2 Stunden in ihrer Wohnung gewartet, während sie versucht hat San José nach mir abzusuchen, mit der Angst, dass wenn sie jetzt in Richtung Wohnung fährt, ich auf die Idee komme, in die Stadt zu fahren, um sie zu treffen. Verstanden?

Ist im Endeffekt auch egal, denn wir trafen uns schließlich bei ihr in der Wohnung und waren wiederum vereint, der Einsamkeit entronnen, um direkt einer Flasche chilenischen Rotwein in die Arme zu fallen.
Zuvor waren wir aber noch im Zentrum. Wir aßen eines der leckersten Casados*, die wir jemals versuchten, aßen ein Vanilleeis mit Schokoüberzug und schauten ein paar Straßenclowns beim Vorführen zu.
Zu Hause angekommen köpften wir dann den Roten und gaben uns der Gesellschaftskritik hin. Gegen was muss die Jugend in Deutschland eigentlich rebellieren und für was muss sie heute kämpfen? Was bringt ein 5mal jährlich neu bepflanzter Kreisel und was soll das Projekt Stuttgart 21? Sind Jugendorganisationen im allgemeinen und Jugendorganisationen von Parteien im speziellen nicht auch Organe, die frei Kritik äußern können, dies sogar sollten?
Warum gibt es in Deutschland Stadträte, die „für“ einen Vorschlag der Nazis stimmen und warum sind wir eigentlich ausgereist?
Spätestens jetzt wussten wir es wieder. Zudem erklärten wir Hartmut Mehdorn und Wolfgang Schäuble zu den gefährlichsten Machtinhabern jenseits der Spree.

Da Lilli am Sonntagmorgen jedoch arbeiten musste und der gute Chilene auch weg war, begaben wir uns dann auch zu Bette und träumten beide von einer besseren Welt.

Der Sonntag sollte dann ähnlich ereignisreich verlaufen. Damit meine ich nicht die „dreieinhalb“ Stunden Internetcafé, womit zugleich mein persönlicher Rekord gebrochen wurde, nein, es war Sonntag und bei Margharita war die Familie zu Besuch: 2 Töchter plus Ehegatten und insgesamt 4 Enkel, dazu 100 Fragen an den Deutschen.
Die habe ich auch brav beantwortet.
„Ja, in Deutschland brachen wir Ingenieure“, „es gibt eine soziale Absicherung“ , „ alles ist vieeeeel teurer“ und „Biersorten gibt es auch ganz viele“.
Denn wenn das Wort „Alemnaia“ fällt, kommt „cerveza“ gleich hinterher.

Da geht einem vereinsamten Labersack wirklich das Herz auf. Viele Menschen, viel Reden und das Beste, die 2. einheimische Spezies unter 25 Jahren, die Kontakt mit mir aufnimmt.
Es war Enkel Toni, 21 Jahre alt und Student.
Diese Gelegenheit habe ich gleich genutzt. Wenn alles so läuft, wie es mein Plan vorsieht, gehe ich morgen mit ihm zu Lilli nach San José.
Nach drei langen Wochen, endlich Land in Sicht.
Als das nicht schon genug wäre, habe ich heute in der CEUNA, der Schule in der ich montags bin, eine deutsche Austauschschülerin kennen gelernt. Die Beste ist 17 Jahre und kommt aus Bremen. Da hab ich doch gleich mal mein bestes Hochdeutsch ausgepackt, dass ich seit dem Ausreisekurs auf meiner Festplatte gespeichert habe, nö.
Jetzt sitze ich hier – 20 Uhr 13 – an meinem Laptop in der Küche, hab gerade 2 Telenovelas, die Noticias von Canal 6 und damit 5 Tote und noch mal soviel Verletzte hinter mir und befürchte, dass ich bald wieder schlafen gehe.

Was ich morgen früh machen werde steht noch in den costaricanischen Sternen geschrieben. Denn bisher hat mi jefe Don Fernando noch nie abends angerufen, wenn er meinte, es zu tun.

“Vamos a ver manana lo que va a pasar…”

Zum Schluss möchte ich den hier nicht Existenten Buchstaben “ö,ä,ü” und vor allem dem “ß” meine Ehre erweisen:

Das Ä, das Ö, das Ü
Sag’ einmal, wo bist denn dü?
Auch das Scharf-ess ist nicht da
Damit komm ich gar nicht klar.

Darum sag ich ohn’ Verdruß:
Ääääh – Ööööh – Üüüüh
Jetzt is’ Schluß. Ich muß. Tschüß und Kuss.

(Felix Gartner, 2008)



*PS: Casados = verheiratet und bezeichnet in Costa Rica eine Art Menu mit jeweils Reis mit Bohnen, Salat, meist Kochbananen und einer Beilage nach Wahl.

Samstag, 20. September 2008

Libertad ist das was der Tico am liebsten hat?!

Hallo Freunde des Nationalpatriotismus,

in diesem Monat, am vergangenen Wochenende und speziell am Montag ist man hier zulande ohne eine Portion Patriotismus nicht aus dem Haus gegangen.
Am 15. September feiert Costa-Rica wie übrigens auch andere Länder Mittelamerikas darunter Guatemala, Nicaragua, Honduras und Mexico die Unabhängigkeit von Spanien anno domini.
Jedes Haus, jedes Auto und jeder Tico war geschmückt und in den Nationalfarben blau, weiß und rot eingekleidet.
In der CEUNA, eine ökologischausgerichtete Schule in San Rafael, in der ich ab jetzt jeden Monatag sein werde, begann in dieser Woche vor dem „Día de La Independencía“ jeder Tag mit einer Zeremonie die sage und schreibe 1 Doppelstunde also 90 Minuten dauerte.
Jeden Tag musste eine andere Stufe ran. Am Montag waren dies die Allerkleinsten, die durch ein kleines Rollenspiel die Individualität und die Persönlichkeit eines jeden Menschen herausstellen sollte, so ähnlich wie das kleine „Ich-Bin-Ich“ für die, die es noch kennen .
Außerdem wurde noch gesungen. Am Anfang die Nationalhymne, bei der sich die gesamten Schüler und Lehrer zur gehissten Fahne wendeten und mit der Hand auf dem Herzen voller Inbrunst ihre Hymne sangen. Am Ende der Vorstellung sang man die Hymne der Schule.
Zwischendurch sprach die Direktorin.

Am Wochenende dann steigerte man noch die Spannung. Wie schon Wochen zuvor nur noch viel intensiver (lauter und länger) übten die Schulkapellen für ihren großen Tag. Hier ist es brauch, dass bei nahe jede Schule eine Art Kapelle hat. Diese besteht in der Hauptsache aus Trommlern und Lyra-Spielerinnen.
Das Fest wird dann schließlich am Vorabend des Feiertages offiziell eingeläutet. Um 6 p.m. gibt es zunächst ein Feuerwerk, um danach mit einem Laternenumzug richtig durchzustarten. Die Laternen werden entweder selbstgebastelt oder eben gekauft.
In San José gab es dann schließlich noch ein Konzert der einheimischen Gruppe Escats im Parque Nacional, dass sich die 3 deutschen Eirenis natürlich nicht entgehen lassen durften. Inzwischen war ich nämlich mal wieder bei Lilli und Nils war auch gekommen.

Um uns auch in die Feierlichkeiten zu integrieren, beschlossen wir vor dem Konzert patriotisch wie wir sind in eine Einheimischenkneipe zugehen und das Nationalbier „Imperial“ zu genießen, um den Geist Costa-Ricas direkt und unverfälscht aus der Flasche zu schlürfen.
Warum wir dabei in einer Schwulenkneipe gelandet sind, wissen wir auch nicht, dafür standen Nils und ich für diese Zeit im Mittelpunkt und haben sogar ein Bier ausgegeben bekommen (Lilli natürlich auch ).

Der Montag brachte nach der Schmuse- und Schnulzengruppe vom Sonntagabend dann mehr „äkschen“.
So ab 9 a.m. gingen die Umzüge los. Getrommel und Gewusel direkt vor Lillis Wohnung.
Auf Grund des Regens am Nachmittag finden in Costa-Rica solche Veranstaltungen am sehr warmen Vormittag statt. Dafür war das Konzert am Abend zuvor auch schon um 21 Uhr zuende.
Diese 2 Tatsachen bedürfen übrigens großer Assimilationshingabe, oder so . Das Regenzeit-Wetter und die frühe Dunkelheit lenken den Tagesablauf der Ticos. Generell gesagt heißt das: Morgens um 6 aufstehen und den Tag genießen um abends um „Acht“ ins Bett zugehen. Für einen aus dem Sommer kommenden noch im Abi-feiern-Rhythmus stehenden EIRENE-Ausreisekurs-Teilnehmer eine nicht all zu kleine Rhythmusänderung.
Wenn sich jetzt machne fragen, was hat den „der“ zu feiern gehabt und spielt der nicht Schlagzeug und muss deswegen Rythmusänderungen leicht aushalten können, dem kann ich nur entgegnen: Anderes Thema!

Zurück zum „Lärm auf der Straße“ oder auch Nationalfeiertagsfeierlichkeiten genannt. Also, so wurden wir also gegen 9 geweckt und ich habe mir das Ganze dann ersteinmal von Lillis Balkon aus angeschaut, davor ich dann eine Stunde später mich mit Lilli ins Getümmel gestürzt habe. Nils war es immer noch zu früh und hat weitergeschlafen.

Nach dem Umzug wollten wir dann doch mal schauen, was so im Zentrum abgeht.
Und ja, Freunde, sie waren endlich einmal unterwegs. Ticos auf der Straße. Nach Sonntagabend, an dem wir zum ersten Mal eine größere Gruppe Einheimischer nach 18 Uhr auf der Straße gesehen haben - das. Ein Teil der Hauptverkehrsstraße im Zenrtum von San José war gesperrt und Menschen machten Party auf der Straße. Das ich das noch mal erleben darf! Ich weiß nicht, ob es vielleicht daran lag, dass diese Menschen gestern alle gleichzeitig um 19 Uhr nicht die Todes- und Raubüberfallmeldungen im Fersehen gesehen haben oder, ob dieses „Diá de La Independencía“ wirklich die Kraft zu haben schien, alle Ängste und Wetterregeln zu vergessen. Auf jeden Fall wars’ schön!

An diesem Tag habe wir 3 Strolche außer diesen schönen Erfahrungen noch tollere gemacht.
Wir haben einmal die 2. Fußgängerzone der Stadt entdeckt und sind dabei auf ein wirklich schönes Plätzchen gestoßen. Die „Plaza de Las Artes“. Sehr ruhig gelegen mit einer Kirche am Ende. Auf den Kirchenstufen lässt es sich mit einem „Café con leche“ super von der Zentrumshektik erholen, um später dann den Tag mit einem Bierchen in einer nahegelegenen Bar abzuschließen.
Dies taten wohl auch einige Ticos. Einigen wurde wohl beim leeren Flaschen zählen so schwindelig, dass es sie glatt vom Stuhl schmiss .

Und weil uns der Platz mit den Kirchenstufen so gefallen hatte, mussten wir ihn natürlich auch bei Nacht auf uns wirken lassen. Am besten geht so was natürlich mit einer Flasche gutem costaricanischem Weißwein.
Auf der Heimfahrt mit dem Taxi fiel uns dann ein, dass wir im Kühlschrank ja noch eine Flasche hatten, die sehnsüchtig auf uns wartete.
Um den Abend dann auch noch Rund abschließen zu können, holte Nils noch ein Bierchen für alle.
Wie der Abend weiterging, liegt schließlich in der Phantasie jedes einzelnen Lesers. Ein Tipp sei noch gegeben: Nils und ich trugen zum Schluss Lillis Kleider und sie hatte unsere an. Danach sind wir noch in eine Bar.

Der perfekte Abschluss eines Unabhängigkeitstages, eines wunderschönen Wochenendes und ein super Start in die neue Woche,

Hasta la proxima, disfrutese y libertad

Euer
Felix

Donnerstag, 11. September 2008

„Stufen“ von Hermann Hesse

Wie jede Blüte welkt
und jede Jugend dem Alter weicht,
blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in and’re, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten!

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt,
so droht Erschlaffen!
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewohnheit sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden:
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden.

Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Arbolitos pflanzen am Samstagmorgen, vertreibt allen Kummer und alle Sorgen

Hola liebe Hobygärtner,

wie Ihr sehen könnt, habe ich am Samstagmorgen ein Anti-Depressionsprogramm begonnen.
Ich hab mich um 8 mit der Communidad von Santiago getroffen. Santiago ist sozusagen ein „Stadtteil“ von San Rafael.
Wir sind dann zusammen zu einer nicht bebauten Fläche gelaufen, wo die ganze Pflanzaktion stattfinden sollte. Diese Wiese liegt direkt neben einem Fluss und seit kurzem darf auf der ihr nicht mehr gebaut werden. Ein Beschluss der Stadt San Rafael, um die Verschmutzung des Flusses nicht weiter voranzutreiben, sondern mit Hilfe der ehrenamtlichen Gruppe vor Ort die Gesundung des Flusses zu unterstützen. Aus genau diesem Grund haben wir dann auch die kleinen Bäumchen gepflanzt.
Zuvor musste das Areal jedoch erst einmal von allem möglichen Müll gereinigt werden. So lagen auf der Wiese und vor allem im Gestrüpp von Flaschen über Essensreste bis zu alten Schuhen, einfach alles.
Doch mit der vorhandenen Ticopower war das kein Problem. So waren wir ungefähr 10 Leute von Jung bis Alt war alles dabei. Einige haben mehr, andere weniger gearbeitet.
Aber dies ist hier völlig normal. Wie uns einmal ein weiser Tico erklärt hat, funktioniert das mit der Arbeit hier so: Bei 3 Leuten arbeiten 2 und einer schaut zu. Und er soll recht behalten!

So verbrachten wir jedenfalls knapp 3 Stunden auf dem Feld und haben das eine oder andere Bäumchen in die Erde gepflanzt. Auf der einen Seite hilft es der Umwelt und auf der anderen Seite hatte ich endlich was zu tun.

Die Chefin hat jetzt auch meine Nummer, falls noch mehr Arbolitos in die Erde gepflanzt werden wollen.

Más tarde voy a poner algunos fotos en mi blog, pero necesito de llevar mi computadora al café internet. Por eso tienen que esperar pocito tiempo.

Bueno, mis muchachos, hasta la proxima y pura vida,
Felix

Schon gewusst: Wenn einer alleine in eine Fremde Stadt zieht, kennt er zunächst niemanden!

Mit dieser Weisheit aus dem Erfahrungsschatz eines Freiwilligen möchte ich Sie recht herzlich zu unserem Gesprächskreis „Friedensdienstleistende und ihre Erlebnisse“ begrüßen.
Wie Sie vielleicht schon im Eingangszitat zwischen den Zeilen lesen konnten, handelt es sich diesmal um eine der schwereren Situationen des Dienstes.

Nachdem ich in den letzten Wochen im Prinzip 24 Stunden Menschen um mich hatte, ist nun seit einer Woche vergleichsweiße Einsamkeit angesagt.
Begonnen hat es mit den Abi-Feiern, über den Ausreisekurs bis hin zu den ersten vier Wochen hier. Immer Jubel, Trubel, Heiterkeit.
Jetzt bin ich hier in San Rafael: Eher ländlich - im Gegensatz zur Großstadt, statt vieler junger Leute – Tiere, und statt abends in die Bar – ins Bett.
Die Arbeit beginnt auch erst einmal gemächlich. Alles mal anschauen und alle zunächst kennen lernen lautet die Devise.

Das muss ich erst einmal verkraften. Das ist wie ein Wetterumschwung von 30 Grad Sonne in 15 Grad Regenwetter innerhalb von 5 Minuten (Um mit anderen Worten zu sprechen: Das Wetter hier ).
Ergebnis der ersten Woche: Oh shit!
Das es der Lilli wohl auch gerade so oder so ähnlich geht, hilft.
Somit hat die Überschrift auch schon einen Sinn. Denn auf der einen Seite weiß bzw. wusste ich, dass es nun so sein wird. Die Wirklichkeit mit all seinen Fassetten, dann wirklich zu erleben ist aber noch einmal eine andere Sache.

In der letzten Woche gab es Nachmittage, da habe ich nichts machen können ohne, dass ich jeden Moment angefangen hätte zu heulen: Musik hören, Bilder anschauen, Laptop anmache, Buch lesen = Erinnerung = Weinen. Gegenrezept: An den Küchentisch sitzen, Wand anstarren und Denken „das gehört dazu, das gehört dazu, weitermachen, weitermachen“. Und ich kann Euch sagen, es hilft!
Das ganze habe ich durchgezogen, bis Margharita endlich nach Hause kam. Endlich war jemand da, reden, egal was, einfach nur reden.

So habe ich also die erste Woche hier verbracht. Eine der nicht so einfachen Wochen. Jetzt bin ich ja aber schon in der zweiten und hab das Wochenende mit Bäumchen pflanzen und Lilli verbracht, was meine Stimmung eindeutig in die Höhe schnellen ließ. Auf meinem Heiterkeitskonto schreibe ich nun wieder schwarze Zahlen.



Schließen möchte ich unseren Gesprächskreis heute mit einem Zitat von Wittgenstein.

„Wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.“

Samstag, 6. September 2008

MNN – Mittelamerikanische Neuste Nachrichten

Seit Donnerstag dürfen wir auf diesem schönen Teil der Erde eine weitere Mitbewohnerin begrüßen. Sie war schon des öfteren hier und wird jetzt für 3 Jahre mit hoffentlich wenigen Unterbrechungen hierbleiben.
Sie wohnt in nördlichsten Teil in Mexico.

Bienvenido a Centroamérica... Estephaniaaaaaaa Ruuuuuuuubiiiiiig

Wenn der Hahn dreimal gekräht hat, dann…

…wäre es schön, wenn er wieder aufhören würde.
Traumvorstellungen, die einem armen Voluntario in San Rafael nicht erfüllt werde können. Denn auch meine besten Freunde die Haus- und Straßenhunde warten wohl schon lange auf diesen Tag.
Denn nachdem der Hahn bzw. die unzähligen Hähne sich alle gegenseitig wach gekikerikiet haben, sind auch schon des Menschen liebste Begleiter wach und beginnen mit dem Bellen.
Jetzt ist auch die Zeit gekommen, wo wohl die Menschen aufwachen sollen. Tun sie wohl auch, also zumindestens ich. Jeden Morgen, wenn man das schon Morgen bezeichnen kann, denn draußen ist es noch so gut wie dunkel.

Was lernt man daraus? Genau, sich nie über den Lärm einer viel befahrenen Straße beschweren. Als Beispiel soll hier die Avenida Central in Guadalupe angebracht werden. Die Erlenstraße in Bühl ist dagegen ein Tempo 20er Zone .

Jedenfalls soll das noch nicht alles gewesen sein. Denn auch die Kühe, 2 Häuser weiter, sind so gegen 6 Uhr wach und erzählen sich den neuesten Klatsch und Tratsch. Da ich den por supuesto nicht verpassen will, wache ich so gegen 6 wiederum auf. Jetzt ist es schon hell, aber ich muss immer noch nicht aufstehen. Was solls, dann hau ich mich halt noch mal aufs Ohr! (Kurze Zwischenfrage: Tut es eigentlich weh, wenn man sich noch ne halbe Stunde aufs Ohr haut?)

Einige haben es vielleicht schon festgestellt: San Rafael de Heredía es pocito más pequeno que por ejemplo San Jóse.
Um aber auch mal wieder „gute“ Stadtluft schnuppern zu können, bin ich heute nach der Arbeit gleich nach San José runter gefahren. Und ich kann Euch sagen, es war wie ein Café am Morgen, ein RedBull für Julie, die Genesung nach 3 Tagen Grippe, einfach nur belebend!

Natürlich bin ich nicht ohne Grund zu den Josephinos gefahren. Einmal habe ich meine Sprachschule besucht und außerdem habe ich meine Jacke bei Miriam, meiner 1. Gastmama, vergessen. Dort angekommen, nach einem Begrüßungsbussi (in Costa Rica nur einen, rechte Wange an rechte Wange), gab es auch gleich einen Cafecito.
Zufällig waren 3 ihrer Enkel auch da und das Haus lebte bzw. bebte.

Jetzt habe ich ja ganz vergessen von meinem Arbeitstag heute zu erzählen.
Was ich gemacht habe, fragt Ihr Euch. Ich kann es Euch sagen: Ich habe Müll getrennt.
Grüne Flaschen, Weiße Flaschen, Durchsichtige Flaschen, Glasflaschen, Papier, Zeitungspapier, Karton, et cetera…

Was man nicht so alles für eine gesunde Umwelt macht.

Apropos Umwelt: In meiner Umwelt ist mir heute auch noch etwas aufgefallen.
Überall wo man hinschaut, costaricanische Beflaggung. An den Häusern, in den Häusern, an den Autos, in den Autos, bei den Fernsehnachrichten auf dem Tisch der Moderatoren, einfach überall stehen oder hängen Flaggen.
Denn und das weiß ich jetzt auch dank meiner Gastmama in San José die Ticos feiern den ganzen September durch ihre Nation und ihre Unabhängkeit. Der eigentliche Día De La Interdependencía ist am 15. September, aber die Flaggen bleiben den ganzen Monat über hängen.

Also; Ihr Landespatrioten, das soll es für heute gewesen sein,
Hasta La Victoria Siempre…
Felix

Mittwoch, 3. September 2008

San Rafael und Schweinefuese

Hallo liebe Leser ;),

der Anlass, warum ich heute schreibe, ist mein Umzug nach San Rafael. Seit heute Montag, den 02. Sep. 2008 lebe ich offiziell in San Rafael de Heredía, also rund 15 km von San José entfernt.
Am Wochenende waren wir alle „Sechs“ noch einmal gemeinsam für ein Wochenende am Strand. Diesmal am Pazifik. In Quespo, etwa 4 – 5 Stunden mit dem Bus von San José haben wir am Freitag unser Quartier bezogen.
Wie in Cahuita auch hatten wir wieder Glück mit dem Wetter. Wir konnten 2 Super-Strandtage am Playa de Manuel Antonio verbringen. Diesmal war der Sonnenbrand auch nicht ganz so stark., dafür die Wellen. Am Sonntag mussten wir immer wieder unsere Sachen zusammenpacken und das Weite suchen.
Am Montag wieder in San José angekommen, durfte ich gleich mal wieder die costa-ricanische Regenzeit genießen. Als ich bei meiner Gastmama ankam, um meine Sachen für den Umzug zu holen, war ich „bätschnass“ (badisch für „bis auf die Haut nass sein“ – oder so).
Doch dies war noch nicht das schlimmste an diesem Tag. Meine Gastmama war dann noch so lieb mir etwas zu essen zu machen. Doch als ich mich dann vor Kohldampf auf das Essen stürzen wollte, hielt mich zunächst der beisende Geruch zurück – Schwein – es musste Schwein sein, was an sich ja nicht mal so schlimm ist. Doch diese kleinen rosa Würfel, die hin und wieder weiß zu sein schienen, erinnerten mich urplötzlich an ein Gespräch mit Lilly. Die hat in ihrer Gastfamilie ein paar Tage zuvor eine Tico-Leibspeiße vorgesetzt bekommen, die einem europäischen durchaus fleischliebenden Magen doch vor gewisse Probleme stellt: Schweinefüße.
Da ich jedoch am letzten Tag in der Gastfamilie den kulinarischen Erlebnissen aus dem Weg gehen wollte, habe ich die „Würfel“ wie ich sie seither nenne, mit dem weißen Reis gegessen.
Allerdings nur aus einem Grund. Ich weiß bis heute nicht, ob es wirklich Schweinebeinchen waren. Denn wenn ich gefragt hätte und es wirklich das „Corpus Delicti“ gewesen wäre, dann hätte ich die Mahlzeit wohl nicht essen können.

So nach dieser kleinen Episode zum Thema „Kulinarisches aus Nah und Fern“ nun wieder zurück zur Sache: der Umzug.
So bin ich also am Sonntag nach San Rafael umgezogen. Hier wohne ich jetzt. In einem kleinen Häuschen in dem kleinen Dörfchen. Mit mir wohnen hier noch Margaritha, der das Haus gehört, und ihr Kätzchen. Außerdem glaube ich wohnen hier auch noch ein paar Mäuschen. Die meine ich jedenfalls gestern Nacht gehört zu haben. Für mich als ausgesprochenen Tierfreund ist dies natürlich das Paradies. Mit fehlt zwar zu meinem Glück noch ein fliegender Mitbewohner, doch alles kann man auch nicht haben.
Nein, nun mal im Ernst.
Man merkt natürlich den Unterschied hier etwas abseits von der Hauptstadt. Das Haus ist etwas schlichter gebaut und eingerichtet. Alles ist nicht so „fein“ wie in meiner Gastfamilie in San José.
Ich denke, ich werde hier auf jeden Fall eine Zeit wohnen, um die Kleinstadtmentalität ein bisschen kennen zu lernen.
Später möchte ich auf jeden Fall noch mit jüngeren Ticos, vielleicht Studenten zusammenleben. Vamos a ver…

Morgen werde ich mich wie heute wieder um halb 10 mit meinem “Jefe” Don Fernando treffen, um einige “Proyectitos” anzuschauen, in denen ich arbeiten werde.
Heute haben wir schon 2 Schulen besucht und das Recyclingcenter von San Rafael angeschaut, dass von der Asociacion, der Bandera Azul und dem Lions-Club unterhalten wird.
Wenn ich mit diesem Bericht fertig bin, werde ich mir die langersehnten Spaghetti mit Tomatensoße machen. Nach vier Wochen Reis mit Bohnen freue ich mich da schon drauf.

Also bis zum nächsten Mal,
Pura Vida

Felix – El Nuevo Rafaeleno 

Montag, 25. August 2008

Bildilis

Hallo liebe Leute,

heute lasse ich endlich mal die Bilder sprechen. Ojalá se funcione! Also ich hoffe es funktioniert, aber Ihr könnt ja mal Eure Kommentarios dazu abgeben.

Mucho gusto...
Felix

table style="width:194px;">In der Sprachschule

Costa Rica

Montag, 18. August 2008

5 Tage in Cahuita – 120 Stunden in einer anderen Welt J

Hallo ihr Palmenbieger,

endlich ist es soweit: der langersehnte Karibikbericht (im Hintergrund läuft übrigens gerade „Dancehall Caballeros“, passt irgendwie, oder?).

Also los geht’s…

6 Neucostaricaner haben von Donnerstag bis Montag zum ersten Mal in ihrem Leben die Karibik erkundet.

Im Prinzip kann man das Feeling in einem kleinen Liedchen zusammen fassen:

„Come on over, have some fun, dancing in the morning sun…“

Na, kennt ihr diesen bekannten Werbejingle. Ja, rischtisch, es ist Barcardi-Feeling. Diese Musik fiel mir einfach so ein, als ich am ersten Strandtag am Meer saß und die Palmen im warmen Karibik-Wind wedeln sah. Hört sich jetzt zwar etwas überzogen an war aber so.

Die Playa Blanca in Cahuita zieht sich die ganze Küste entlang und liegt damit im Nationalpark. Je weiter man in den Nationalpark hineinläuft, desto schöner werden die Fleckchen, an denen man im warmen Meer baden und sich auf (fast) weißem Sand erholen kann. Immer wieder kommen kleine versteckte Eckchen mit Palmen verziert und vom Urwald verdeckt. Diese Plätze kann man sich wirklich wie in der Werbung oder teilweise auch im Katalog vorstellen.

Eins ist jedoch auch klar: Die Sonne hier ist um einiges stärker und ohne Sonnenmilch läuft hier gar nichts. Nach einem Probetag hatten wir dann alle Sonnenbrand, manche sogar Sonnenstich mit teilweise üblen Auswirkungen am darauffolgenden Tag.

Nun aber zum Dorf selbst: Cahuita liegt in der südlichen Karibik von Costa Rica. Die Fahrt von San José dauert 4 Stunden. Sobald man aus dem Bus aussteigt durchfährt einen der Geist dieses Landstrichs. Hier läuft alles ein bisschen langsamer und im Hintergrund immer Reggae-Musik. Die Temperaturen erlauben auch kein anderes Leben. Es ist Tags wie Nachts sehr warm und die Luft abseits vom mehr ist teilweise stickig.

Auf dem Dorfplatz in der Dorfmitte findet man übrigens den s.g. Dorfschamanen. Man erkennt ihn an den grauen Haaren. Sobald es dunkel wird bewegt er sich rhytmisch zu der Musik aus den verschiedenen Bars und Kneipen.

Überhaupt es gibt sehr viele Restaurant, Kneipen oder ähnliches, wohl auch auf Grund der vielen Touristen.

Die Einwohner des kleinen Orts sind überwiegend sehr jung und afroamerikanischen Ursprungs.

Die ersten zwei Nächte haben wir in 2 kleinen Cabinas verbracht. Es waren kleine Räume mit 3 Betten und einem Bad. Mehr braucht man hier im Prinzip auch nicht, da man sich den ganzen Tag draußen aufhält.

In den letzten beiden Nächten haben wir uns dann ein kleines Häuschen geleistet J. (siehe Bilder)

In dieser urigen Hütte gab es neben Kühlschrank und Fernseher sogar noch eine Hängematte und eine kleine Kochnische.

Durch die Brüllaffen im Nachbarbaum aufgeweckt, begann der Tag hier meist so ab 7. Die Temperaturen ließen einen aber auch nicht länger schlafen.

Wir hatten während der 5 Tage übrigens Glück mit dem Wetter. Denn in der Regenzeit regnet es normalerweise auch am Meer sehr oft. Wir blieben die Tage über aber beinahe komplett verschont. Als wir dann am Montag Nachmittag abgefahren sind, begann es sofort wieder zu regen. Wahrscheinlich war der Wettergott auch einmal Freiwilliger bei EIRENE, wer weiß.

Naja, also so viel zu unserer kleinen Tour in den Westen des Landes.

Hasta la proxima y Pura Vida

Felix

Runter vom Sofa rein in die Quetsch – Sobre los bars en San José

Hallo liebe Leser ;),

heute schreibe ich Euch mal meine ersten Erfahrungen mit Kneipen hier.

Zunächst aber nur ein Satz zu den Fastfood-Restaurants in Costa Rica: Die gibt es hier en masse und der Pizza Hut ist genauso teuer wie in Deutschland.

Jetzt aber zu den Bars:

Nicht einmal eine Woche hier und schon hab ich ein Pendant zu unser aller liebsten Quetsch gefunden (für alle, die die Quetsch nicht kennen: eine urige Kneipe im Herzen von Bühl). Eine Eckkneipe im Zentrum von San José ist in beinahe allen Bereichen unserer Quetsch gleich. Es gibt eine Jukebox über die man sich seine Lieblingsmusik auswählen kann. Für 100 Colones (also 1/8 Euro) gibt es (fast) alles was das Herz begehrt. Von einheimischen Musikern über Tina Turner und Michael Jackson ist alles dabei. Einziger Unterschied zur Quetsch ist, dass diese Jukebox nicht an der Wand hängt, sondern mit allen vier Füßen auf dem Boden steht.

Das Bier ist muy rica und nicht teuer. Die Hausmarke heißt Imperial und ist sozusagen das Nationalbier in Costa Rica. Eine 0,33 Liter-Flasche kostet gerade einmal 800 Colones, was nach aktuellem Eurokurs etwa 1 Euro bedeutet.

Die Klos sehen ungefähr so aus wie die alten in der Quetsch und die Biggi ist hier etwas jünger, aber genauso cool drauf. Außerdem gibt es eine Theke an der die Berufsalkis ihren Platz haben. Eine davon hat auch schon nach Koka gefragt, wir konnten ihr allerdings keines anbieten.

Natürlich gibt es hier noch mehr Bars, wesshalb wir gestern gleich mal losgezogen sind, um die Kneipen im Studentenviertel zu testen. Und ihr werdet es nicht glauben, aber auf eine Maß Bier brauche ich selbst im fernen Zentralamerika nicht zu verzichten. Für 1400 Colones gibt es hier 1 Liter Imperial. Qué sorpesa!

Damit ihr nicht den dauerhaften Eindruck bekommt, dass dieser Blog oberflächlich ist, werde ich beim nächsten cross-cultural Eintrag andere Erfahrungen aus dem Alltag in San José berichten.

Als Einstieg war das aber wohl das richtige Thema.

Also auf tiefergehende Berichte…

Mucha Suerte, Glück Auf, Besos, Mucho Gusto y Pura Vida J

Felix

Dienstag, 5. August 2008

Jetzt bin ich schon 5 Tage hier :)

Hallo liebe Leute,

meinen ersten Tag habe ich jetzt ausführlich beschrieben. Die weiteren Tage soooo ausführlich zu beschreiben, habe ich keine Lust :)...

Ich habe jetzt schon einiges gesehen: Wir waren am Vulcán Arenal. Dieser Vulkan spckt ab und zu noch Lava aus - ist also noch aktiv. Ich habe sogar Bilder gemacht, die werde ich bei Zeiten noch online stellen. Die Landschaft da und der Vulkan sind wirklich schööön.
Am Sonntag waren wir dann im Zentrum von San José, welches für eine Hauptstadt relativ klein ist. Die Flaniermeile ist etwa so gr0ß wie die in Karlsruhe. Um 17 Uhr sind wir dann in einer Bar hängen gelieben, in der wir dann auch bis 22 Uhr geblieben sind. Das lag unter anderem auch an dem köstliche Bier hier :). Es heißt IMPERIAL und schmeckt echt gut.

Nun sitze ich hier in der Sprachschule und schreibe diesen Text. Demnächst gehe ich wohl noch etwas essen. Apropo essen: Man wird hier gemästet. In der Gastfamilie bekomme ich ein Frühstück und ein Abendessen und ich kann Euch sagen, man kann davon sicher nicht dünner werden. Neben Reis mit Bohnen (morgens,mittags,abends) gibt es morgens z.B. noch Rührei mit in gefühlten 1000l Öl angebratenen Würstchen...Naja, mal schauen, ob ich in einem Jahr heimrolle oder vielleicht doch fliege.

Ja das wars fürs "zweite mal". Ich werde demnächst mal wieder schreiben und ein paar Bilder reinsetzen.

Hasta la proxima....
Felix

Mi primer día en Costa Rica – Todo es nuevo

Hallo liebe “Daheimgebliebene”,

hier also mein erster Bericht von der „reichen Küste“:

Zunächst einmal möchte ich aber noch einmal allen eine GROßES DANKESCHÖN sagen, die mich so herzlich verabschiedet haben. Es ist wirklich schön zu wissen, dass die Freunde aber auch die Familie und Verwandten meinen Kurztripp ;) nach Übersee so unterstützen.

Außerdem will ich mich für die vielen schönen Geschenke und Erinnerungen, sie ich hier mit nach Costa Rica genommen habe, bedanken. Ihr habt Euch echt alle Mühe gegeben und tolle Sachen geschrieben, die mich hier in meinem kleinen Zimmer in San José/ Guadalupe beinahe zum heulen bringen J

So jetzt aber zu meinen ersten Erlebnissen hier, zuvor aber noch eine Kurzfassung der Anreise:

Condor (hat irgendwas mit Lufthansa zu tun) – Flugzeug fliegt nicht um 23 Uhr sondern um 2 – wegen dem Streik gabs in 16h auch nur einmal etwas zu essen (dieses war zu 2/3 tiefgefroren), ansonsten auch nur Wasser – irgendwie ist der Pilot schneller gefloggen, sodass wir anstatt 3h doch nur eine zu spät ankamen – Landung in Costa Rica

So „viel“ also zu meinem Flug hierher. Viel mehr weiß ich auch nicht, denn ich habe de meiste Zeit geschlafen. Am Flughafen in San Jose wurde wir dann auch gleich von unserer Sprachschule abgeholt und sind so in unsere Gastfamilien gekommen. Lilly und ich sind zusammen gefahren und der Rest der Mannschaft mit einem anderen Auto.

Falls ihr mich hier einmal besuchen wollt, das ist die Adresse:

Guadalupe, de restaurante KFC 100 metros norte, casa color amarillo, de alto a mano derecha.

Ganz einfach oder? Ja, so ist das hier. Keine Straßennamen und schon gar keine Hausnummern. Wie ihr aber vielleicht schon aber Beschreibung lesen konntet, wohne ich in einem gelben Haus! Ihr seht, ich fühle mich wie zu Hause J

Mit mir wohnen hier noch Miriam, Edwin und ein weiterer Gast aus den USA, Athurro, den ich bis jetzt (17:22 Ortszeit) noch nicht gesehen habe.

In den Sprachschule, in der ich vorhin mit Nils und Lilly war, meinten sie ist wohl schlafen. Er ist wohl der Partykönig in unserer Sprachschule.

Wie gesagt ich war gerade eben (pünktlich zum Regenbeginn) mit Lilly das Viertel erkunden und haben dabei Nils mit seiner Gastmama getroffen. Wir haben eine Cola im Catpuccino (dieser Wortwitz könnte von dir sein Domi ;)J) und sind dann gleich mal zur Sprachschule. Die ist gerade bei mit umme Ecke, habs also nicht weit. Die Leute da sind ziemlich cool. Viele Amis, ein Ausi ;), und ein paar Deutsche.

Jetzt gibt’s dann Abendessen – wenn Athuro aufwacht- und dann mal sehen was der Abend noch so bringt. Das Viertel hier ist wohl sehr sicher und man kann hier ohne Bedenken raus gehen.

Achso ich hab Euch ja noch gar nichts von meinem ersten Essen hier erzählt: Als ich heute morgen be meiner Gastfamilie angekommen bin, gabs erst mal ein schööönes Frühstück: Ananas mit Orangensaft, danach Rührei mit Zwiebeln, Brot und Kaffee. Ein guter Einstieg finde ich…

Ich denke aber das die Zeit hier echt toll wird (ein paar mehr spanische Wörter könntens dann doch sein, Was heißt eigentlich „Handtuch“?)

Also das war mein erster Bericht von hier. Der nächste folgt demnächst.

Viele Grüße aus San José

Félix (Fäälix)