Mittwoch, 1. Oktober 2008

MNNextra – F. Gartner bezwingt seinen ersten 600-Seiter

(fga)San Rafael – So eben erreichte die Redaktion folgende Meldung. Der Eirene-Freiwillige Felix Gartner hat am gestrigen Dienstagabend seinen ersten 600-Seiter zu Ende gelesen. Wie berichtet wurde, ist der selbsternannte TV-Junkie einem amerikanischen Roman von Bestseller-Autor T.C. Boyle namens „World’s End“ zum Opfer gefallen. Das genau 615-seitige Werk verschlag er nach Angaben von Zeugen in weniger als 4 Wochen.
Doch das, so das Opfer in einem kurzen Interview, sei nicht das Ende. Wie in Trance und noch im Schock fuhr Gartner am Dienstagnachmittag aus Angst nichts mehr zu lesen zu haben, in die Hauptstadt des Landes, um dort eine Buchhandlung zu suchen die deutsche Werke anbot. So wurde er auch fündig. In der Fußgängerzone traf er außerdem ein weiteres wohl weibliches Opfer, deren Name bis zur Stunde unbekannt ist, um gemeinsam mit ihr den Laden zu stürmen. Der Ladenbesitzer bestätigte auf Anfrage die Meldung, dass diese 2 deutschen sofort nach „libros alemanes“ gefragt haben und dann etwa 15 Minuten vor dem Bücherregal standen.
Schließlich entschied sich Felix G. für einen Thomas Mann-Klassiker. „Der Zauberberg“ umfasst fasst 1000 Seiten. Mehr Informationen demnächst hier.

Cumpleaños Feliz – 2 Geburtstage, 1 Wochenende

Liebe Feiergemeinde,

dieses Wochenende steppte der Bär in San Rafael. Es gab gleich 2 Geburtstage „in meiner Familie“ – also der Familie meiner Vermieterin, die gerne für mich wascht, kocht und sich sonst auch rührend um mich sorgt. Fast so wie eine zweite Susi.
Zum einen wurde am Samstag der 27. Geburtstag vom Mann ihrer Enkelin gefeiert und am Sonntag wurde dann ein anderer Enkel ein Jahr alt.
Es ist übrigens kein Wunder, dass die Geburtstage so nebeneinander liegen. Margha hat 5 Kinder 3 Mädels und 2 Jungs. Und jeder von denen hat zwischen 1 und 3 Kinder, dazu kommen noch, dass manche schon wieder neu vermählt sind und ihre Enkel wiederum Kinder haben. Wie man sieht, sind die hier sehr Kinderfreundlich.

Nun denn. So sind wir am Samstag Abend um 18 Uhr – es war, welch ein Wunder, schon wieder dunkel – nach Concepción, ein Dorf auf dem Berg, gefahren, um dort in einer Finka den Geburtstag zu feiern.
Alles war bereit. Das Fernsehgerät mit Anlage und Mikrophon war bereit für eine runde Karaoke, die Tanzfläche wartete sehsüchtig auf sich zum Rhythmus bewegende Füße und ich hätte gerne zur Feier des Tages ein Bierchen getrunken.
Jetzt mussten wir aber erst einmal auf die Gäste warten. Diese trudelten dann auch nach und nach ein und dann konnte es losgehen. Es gab eine tapasähnliche Vorspeise, ein Hauptgericht mit Reis, Bohnenmus (Juhuuuuuuu!) und Salat, zudem eine Nachspeise bestehend aus Marshmellows am Spieß und ganz zum Schluss Geburtstagstorte. Auf mein sehsüchtigerwartetes Bier habe ich vergebens gewartet, es sollte ein alkoholfreier Geburtstag werden.
Dafür war ich zwischen Hauptgang und Marshmellows mit Singen dran. Ich bekam ein Lied von Abba, dass ich aber leider nicht kannte. Und der einigste Grund, warum es auf einer spanischen Karaoke DVD drauf war und es die anderen um mich herum kannten, war der Titel des Lieds: „Chiquitita“, ist spanisch und finden deshalb alle toll. Zuvor lief schon „Vino Griego“, also die spanische Version vom griechischen Wein und „Te conozco“, ein Lied das ich hätte wie ein Opernsänger trällern können, aber bei „Chiquitita“ musste ich passen. Ich habe trotzdem mein Bestes gegeben und habe einen Applaus am Ende meiner Darbietung bekommen.
Außerdem folgte gleich der nächste Höhepunkt. Die „Cimarronas“ standen in den Startlöchern. Mit 2 Saxophonen, einer Trompete, einer Posaune und einem Schlagzeug legten sie los.
Sie spielten vorwiegend einheimische Rhythmen: Cumba, Salsa oder Merengue und der Sound immer ein bisschen „trashig“ wie unsere Guggenmusik an Fasnacht. Eigentlich gar nicht übel.

Bis allerdings die Menge (maximum 20 Leute) in Fahrt gekommen war, musste die Band erst mal kräftig vorlegen und hatte fast schon aufgegeben.
Zum Schluss gab es dann noch ein Geburtstagsständchen und der Geburtstagskuchen wurde angeschnitten.
Dann war die „Party“ auch schon zu Ende. Es war ja auch schon 11. DIOS MIO! Viel zu spät für meine lieben Ticos, weshalb die ganze Meute dann auch schnell verschwunden war.
Das Geburtstagskind war wohl darüber froh. Er hat an dem gesamten Abend eher wie ein ausgelutschtes Würstchen dreingeschaut, als sich über das Leben zu freuen. Ich weiß ja nicht, ob er immer so schaut, aber zu mindestens an seinem Geburtstag und für seine Gäste kann man doch mal ein kleines Lachen auflegen.
Aber auch am Sonntag, als der Geburtstag des „Kleinen“ anstand, zog er dieselbe Miene wie am Abend zuvor.
Diesmal gings’ also nach San Pablo zum Enkel - Geburtstag feiern.
Hier habe ich dann schön ein Cafésito zu mir genommen (oder auch 3) zu kauen gab es auch wiedereinmal genug und diesmal gab zur Freude aller Kinder Fanta mit Kaugummigeschmack. Dieser Geschmack passte irgendwie zum Geruch des Hauses. Es roch nach frisch geputzt und zwar nach muchoooooo Putzmittel mit noch mehr Duft.
Außerdem habe ich noch ein kleines Pläuderchen mit einer Freundin des Kindsvaters gehalten. Der wie auch diese Freundin sind Ecuadorianer und sind damals zusammen nach Costa-Rica gekommen. Also habe ich sie ein bisschen über ihre Heimat ausgequetscht und ich habe zum gefühlten 999. Mal „meine Geschichte“ erzählt. Nun will ich sie also auch Euch nicht vorenthalten.

„Buenas. Yo soy Felix. – Qué Phillips? – No, me llamo Félix como el gato y feliz – Ah, Fääälix. - Sí, soy alemán. – De qué parte de Alemania ? – Del sur. Cerca de la fronterra de Francía, cerca de Estuttgart. – Bavaría, Munich ? – Sí, más o menos. Son como 3 horas de mi ciudad. – Y Usted, qué está aqui ? Intercamio ? - No, yo soy como un volutario en San Rafael de Heredia. Trabajo en el tema de medio ambiente. Por ejemplo en differentes escuelas o con varios grupos del barrios que trabajan en el medio ambiente. – Aha, y ganas dinero por su trabajo? - No, soy de una organización en Alemania, se llama Eirene – E, I, ERRE, E, ENNE, E. Es griego y significa Paz. Ellos mandan gente por muchos paises del mundo, Africa, Latinoamerica y tambien Europa. Ellos me obtienen dinero para sobrevivir aqui. -
Ah sí, que dicha. Y cuando tiempo va a estar en Costa-Rica ? – Más o menos un ano. Estoy aqui hace 7 semanas, hace el fin de julio, y voy a quedar en mi trbajo hasta el septiembre del proximo ano….”
(Bis hierhin solls dann mal reichen, also jetzt wisst Ihr, oder auch nicht, was ich so erzähle, wenn ich gefragt werde, das Kursivgedruckte bin ich, für grammatikalische und sonstige Fehler wird keine Haftung übernommen. Gracias.)

So ging auch dieser Geburtstag nach ein paar Fotos machen, immer schön grinsen (auf den Fotos meine ich) und mehr essen und mehr trinken schließlich vorbei.
Zu Hause bin ich dann völlig platt gegen halb 8, nach noch ein bisschen lesen, sanft wie ein kleines Lämmchen eingeschlafen.

Pura Vida,
Fääälix

Pasiones Prohibidas

Oder „Verbotene Liebe“ auf spanisch

„Was du lebst! Wir dachten alle, du seiest tot.“ – „Ich bin nicht der, für den du mich hältst. Ich bin nicht Nikolas. Ich bin Stephan La Cruz.“ (mal eben einen Bart aufgeklebt und schon ein anderer) – „Oh, Gott. Du siehst ihm soooo ähnlich“

Und damit einen wunderschönen Abend an alle Telenovelafans dieser Erde,

eigentlich sind diese Sendungen laut costaricanischen Marketingexperten „Prohibido para Hombres“ – also für Männer verboten – doch spätestens wenn um 6 p.m. Canal 6 läuft und ein Nigaraguaner , ein Deutscher und eine Tica vor der Glotze im Schlafzimmer sitzen, ist die Quote gebrochen, es steht 2 zu 1 und „Oh nein. Die Böse ist aus dem Gefängnis.“

Hiermit muss ich leider eingestehen. Ich glaube mich hats erwischt. Nach nur 3 Wochen intensiverem Fernsehprogrammstudium bin ich ein Opfer des „Telenovelamonsters“ geworden.

„Es“ ist immer da. Wenn man die Glotze einschaltet und weder schlechtsynchronisierte Kindersendungen oder Tokio Hotel auf Englisch anhören will, bleibt einem nur noch Canal 6 mit seinen Novelas. Angefangen von „Mujeres – Casos de la Vida Real“ über „Las Tontas No Van al Cielo“ bis hin eben zu den „Pasiones Prohibidas“.

Aber wie ich von zurückgekehrten Guatemalafreiwilligen gehört habe, ist es Ihnen auch nicht anders gegangen.

Nun denn, also Montag bis Freitag, 6 p.m. auf Canal 6 –
Schalten Sie ein!


P.S.:Was mich jetzt noch interessieren würde ist, kommt der Ehemann von der guten Zwillingsschwester wieder frei?